Montag, 20. März 2023

Neue Holzschuhe - Logistik als Abenteuer

 

Ich war genötigt mir neue Holzschuhe zu besorgen.
Ich habe die im Bild bei Habermehl.nl bestellt.


Da die Zusteller mich eh immer aus dem Schlaf reißen, dachte ich, sei klug und lass es in den Paketshop liefern. Der Kiosk hat bis 23 Uhr auf, mehr kann man ja wirklich nicht verlangen...


Aber DPD hat unterwegs mein Paket zurück zum Versender geschickt, weil angeblich die Annahme verweigert wurde. In Erftstadt. Das sind fluffige 50km von dem Shop, den ich als Abgabeort angegeben habe 😤
Die Hotline ist auch eher eine Sendungsverfolgung für visuelle eingeschränkte Mitmenschen. Nach Angabe von Sendungsnummer und Postleitzahl bekommt man auch nur mitgeteilt, dass das Paket zugestellt wurde.  Aber das Papekt ist niemals im Shop angekommen! Dass mit der Verweigerung der Annahme weiß ich auch nur, weil ich den Verkäufer kontaktiert habe und er mir den Verlauf der Sendungsverfolgung hat zukommen lassen. Ich nehme an, das hat damit zutun, dass mir die Dame im Kiosk mitteilte, dass sie die Zusammenarbeit mit DPD beenden werden und nur noch Retouren annehmen, aber keine Pakete mehr ausgeben. Allerdings war das bei der Auswahl nicht ersichtlich. Vor dieser Bestellung wusste ich gar nicht, dass der Shop mal Pakete angenommen hat. Ich dachte, das ist ja gar keine so schlechte Idee... ich komme nur halt mal wieder zu spät zur Party. Hätte mir die Seite von DPD den Shop nicht angezeigt, wäre dieses Desaster gar nicht passiert.

Also, ich habe den Verkäufer kontaktiert, der auch wirklich unmittelbar auf meine Mail geantwortet hat. Wirklich DIREKT. Wir haben ein paar Mails ausgetauscht und  er war bereit das Paket noch mal loszuschicken. Allerdings wäre es dann wieder zu dem Shop gegangen und dann hätten wir dasselbe Probleme schon wieder. Meiner Bitte es an meine Adresse zu schicken ist er dann nachgekommen und es hat auch wirklich geklappt! Das war wirklich erstklassiger Kundenservice.

Als ich von meinem Dilemma auf Facebook berichtete, kam eine unerwartete Frage: Was man im Mittelalter mit Holzschuhen will?! Öhm, trockene Füße haben vornehmlich. Und insbesondere warme Füße haben, wenn es was feuchter ist. Trockene Füße bedeuten auch warme Füße.
Davon ab, sind Holzschuhe auch eine aus heutiger Sicht vielleicht primitive Form von Arbeits- bzw. Sicherheitsschuhen. Also für Menschen, die tatsächlich gearbeitet haben und nicht nur repräsentiert haben. Und ich meine mich erinnern zu können, dass ein Paar wendegenähte Lederschuhe ca. 3 Monate durchgehalten haben, ehe zumindest die Sohle erneuert werden musste. Alle. Drei. Monate. Selbst wenn man nicht gleich zu einem neuen Paar greift, ist das trotzdem nicht zu vernachlässigen als Kostenfaktor. Die Feinen Herren und gut betuchten Handwerker haben sich das sicherlich schon aus repräsentativen Gründen leisten müssen. Aber eine Magd? Klar hat die auch Lederschuhe gehabt. Wahrscheinlich aus nicht geradem dem weichesten Leder, vermutlich auch ob der kurzen Lebensdauer ohne großen Schnickschnack, ungefärbt, ohne Zierde, Durchbrüche, Seidenbesatz und was man nicht alles mit Schuhwerk anstellen kann.

Und zu guterletzt: Es gibt ja Funde aus Amsterdam und Rotterdamm aus dem 13. Jahrhundert. Vielleicht besorge ich mir das Buch dazu noch. Einfach weil, ihr wisst schon wie Leute sind.
Ja, Holland ist nicht Deutschland, aber auch Deutschland war nicht so homogen im gesamten Mittelalter, als dass man Allemannen, Sachsen und Friesen beispielsweise unbedingt in einen Topf werfen sollte. Plus, genügend orientieren sich an Fundkomplexen, die relativ betrachtet geographisch mindestens genauso weit entfernt sind von der gedachten Region ihrer Darstellung. Ich sag nur Themsefunde


Freitag, 10. März 2023

Planung der Saison 2023

 Herzlich willkommen im Planungstornado mi im Mittelalter! Wo gefühlt 2 Jahre im voraus angefangen wird zu planen um doch am Ende auf den letzten Drücker Dinge umzusetzen.

Disclaimer: Es gibt Dinge, die schon seit 2012 in Planung sind... Betonung auf in Planung. Es wird sehr intensiv darüber nachgedacht, bis ich abgelenkt oder überwältigt bin.


Egal, jetzt geht es um die Planung der aktuellen Saison. Damit habe ich schon im letzten Herbst angefangen, aber oft verlaufen sich Dinge im Sand.

Bisher habe ich folgende Lager und Tagesveranstaltungen mehr oder minder fest eingeplant:

08.-10.04. Dortmund Hohensyburg (ausstehend)
14.05. Burgfest Puderbach
20.-21.05. Nideggen
03.-04.06. Rotenhain
01.-02.07. Katzenellenbogen
29./30.07. Heisterbach
19.-20.08. Gut Schiff (ausstehend)
15.-17.09. Stupor Mundi (ausstehend)
 
  • Für Dortmund habe ich noch keine 100% Zusage, da ich mich auch wirklich sehr spät erst gemeldet habe. Aber man schaut mal, ob man mein winziges Lager unter bekommt.
  • Bei Gut Schiff und Stupor Mundi habe ich noch keine Anmeldung abgeschickt, da ich erst meinen Urlaub verschieben muss. Hoffentlich weiß ich da morgen mehr. Sobald mein Chef mir das Go gibt, mache ich die Anmeldungen fertig.
  • Puderbach ist nur eine Eintagesveranstaltung, die wir mit etwas Ambiente unterstüzen
  • Heisterbach, mal schauen, ob ich nur einen Tag als Gast da sein werde, oder ob ich als separates Lager dazustoßen kann.

Derweil laufen Vorbereitungen um neue Kleider zu nähen. Man hat ja nicht sein Leben lang dieselbe Figur *dumdidum* Und Motten. Alles die Motten schuld *eifrig nickend* Vielleicht schaffe ich es dieses mal auch im ersten Anlauf ein Kleid zu nähen, dass kein Hochwasser hat und nicht über den Boden schleift. Ich weiß nicht, weshalb das so schwierig ist.

Ich werde definitiv nochmal meine gesamte Ausrüstung durchgehen und checken. Die ist effektiv seit dem Ende der Saison 2019 nicht mehr wirklich benutzt worden. Und einige Sachen sind auch einfach unauffindbar gewesen in der Zwischenzeit. Himmel weiß, was ich gemacht habe 

Montag, 20. Juni 2022

Catzenelnbogener Ritterspiele 2022

 Gestern war ich das erste Mal auf den Catzenelnbogener Ritterspielen, in *Trommelwirbel* Katzenelnbogen. 


 

Da es ein wenig Platzprobleme gab, habe ich nicht mein eigenes Zelt mitgenommen, sondern mir ein Zelt mit zwei jungen Männern geteilt. *Schock* wie skandalös! Nein, die beiden waren sehr nett und außer zum schlafen und Kram aus dem Sichtfeld zu halten, haben wir das Zelt eh nicht benutzt. 

Genau genommen habe ich eigentlich Nichts außer meiner Gewandung und Schlafutensilien mitbringen müssen, da ich eingemeindet wurde für diese Veranstaltung. Aber natürlich habe ich trotzdem gefühlt das Auto voll gepackt. Für diese unnötige Mühe hätte ich mich später selbst in den Hintern beißen können. Ist ja nicht so, als hätte ich nicht auch so schon viel zutun gehabt im Vorfeld.

Es ist so unglaublich heiß im Moment, dass ich wirklich, wirklich, wirklich, meine jungen Gemüse Pflanzen einpflanzen musste. Aber der Platz war noch nicht da. Ich habe vor dem Wochenende geackert und noch ein Hochbeet fertig zu bekommen. Ich habe mir das vorher so einfach vorgestellt. Palettenrahmen aufstellen, ne Folie um das Holz zu schützen, Erde rein und dann bepflanzen. Hahaha, ich lache immer noch. Am Standort war ein anderes Hochbeet, dass erst entfernt werden musste. Und dafür, dass es immer drohte in sich zusammen zu fallen, hat es STUNDEN gedauert, bis es endlich weg war. Dann hab ich festgestellt, dass mein Garten super uneben ist und ich musste zum Ausgleich Steine als Fundament platzieren. Dann die Sache mit der Noppenfolie, die es nur in zu groß oder zu klein gab. Also zurecht schneiden und antackern. Dann sind mir sie Tackernadeln ausgegangen und ich musste zum Baumarkt.....Blabla, Auto packen, duschen, essen, noch zur Post, die Nachbarn bitten die Katzen zu versorgen.

Und endlich unterwegs.

Etwa 1km von Zuhause kam mir der Gedanke, dass es ja wirklich, wirklich sehr sonnig ist. Das der Planet quasi brennt. Und genau dafür hatte ich mir einen Strohhut besorgt. Einen der mir nicht unendlich viel zu groß war... Und der lag noch sicher auf dem Garderobenschrank im Flur, Zuhause. Ich bin umgedreht. Und was soll ich sagen? Die beste Entscheidung meines Lebens. Dieser Hut hat mich am Wochenende gerettet.



Zur Veranstaltung gehört ein großzügiger Turnierplatz, vor dem wir unser Lager aufgeschlagen haben. Uns trennte nur der als Rettungsgasse geplante Weg vom Turnierplatz. Also eigentlich ziemlich gute Sicht und man konnte einfach nicht verpassen, wenn Programm stattfindet.


Zur Veranstaltung gehörte auch ein über eine Art Park verteilter Markt. Der war jetzt eher so ein standardmäßiger "Middelder Markt", mit einigen Kunst- & Handwerk Ständen. Ich habe da jetzt nicht wirklich was spannendes gesehen, aber es war einfach Mal nett zu bummeln und tatsächlich sich auch Mal was anzuschauen.

Darüber hinaus dass es unsagbar heiß war, war es aber auch zwischendurch ein bisschen windig. Grundsätzlich ist das bei den Temperaturen ja willkommen, aber mir ging ständig der Hut fliegen, wenn ich ihn nicht festgehalten habe. Glücklicherweise gab es selbstverständlich auf dem Markt auch mindestens einen Stand, der Lederbänder verkauft hat. Eine wirklich lohnende Investition.

Am Ende des Marktgeländes gab es auch eine Bühne. Wir haben uns einen guten Teil des Programms am Samstag Abend gegönnt. Es war sehr kurzweilig. Besonders die Feuershow am Ende war echt lustig.




Und ich glaube, das war meine erste Veranstaltung, auf der nicht gekocht wurde. Warme Mahlzeiten haben Gastrostände und lokale Pizzerien für uns zubereitet. Es war aber auch heiß, dann noch über offenem Feuer zu kochen wäre, sagen wir, unangenehm gewesen.

Und obwohl es so heiß war tagsüber, war es in der Nacht auf Samstag Arsch kalt. Ich hatte nur eine sommerliche Ausstattung zum schlafen im Zelt bereitgestellt. Aber natürlich hatte ich den kompletten Kram dabei, Decken, Felle, einfach alles. Relativ schnell war mir klar, dass es mir zu kalt zum schlafen sein würde (hat ungefähr 1,5h im Bett gedauert) und bin im Dunkeln auf den Parkplatz gewandert um mehr und dickere Decken zu holen. Dafür war die Nacht auf Sonntag dann doch ziemlich warm. Da hab ich die Decken wieder nicht gebraucht.

Sowieso war so warm, dass ich richtig Wasser in den Beinen hatte. Ich hatte das schon erwartet und habe vorsichtshalber Kompressionsstrümpfe mitgebracht. Aber ich habe es quasi falsch gemacht, wie mir Matteo, seines Zeichens Fachkraft in der Pflege, zu verstehen gab. Jedenfalls war es dieses Mal so schlimm, dass ich nicht mehr in meine Holzschuhe gepasst habe. Wird also wirklich Zeit für neue *eine Schweigeminute*

Unabhängig vom offiziellen Programm, haben aber auch andere teilnehmende Gruppen kleine Inszenierungen gemacht. Ein paar Lager weiter war eine Mongolen Truppe, die traditionelles Ringen vorgeführt hat und die Jungs wollten das auch unbedingt probieren. Außerdem gab es in einem anderen Templer Lager quasi eine Schwertleite, ein Knappe, der zum Ritter geschlagen wurde. Dies Gruppe hat das alles sehr ernst genommen und es ist extra einer angereist um bei der Zeremonie die Leitung zu übernehmen.

Unsere unmittelbaren Nachbarn, ebenfalls ein Templer Lager, war sehr nett. Tatsächlich wurden wir eingeladen mitzuessen, da sie anscheinend für ein Battalion gekocht hatten. What auch wirklich gut geschmeckt. Ein paar von uns kannten die Nachbarn schon und man hatte es so arrangiert, dass wir zusammen standen, da bei uns auch Templer dabei waren. Außerdem noch eine Ottonische Familie. Es war ein bisschen bunt durcheinander gewürfelt, aber dafür alles liebe Menschen, die trotz sehr unterschiedlicher Darstellungen harmonisch miteinander ausgekommen sind. E3

Sonntag, 28. November 2021

Resümee 2021 - Ausblick 2022

 Wenig hab ich von mir hören lassen. Manche mögen auf meinem Instagram Account oder auf der Facebook Seite unregelmäßige Updates mitbekommen haben, aber das waren meistens so kleine Happchen, dass sich kaum ein Eintrag dafür gelohnt hätte. Microblogging eben. Jaja, ich weiß, bei mir, der Labertasche vom Dienst artet selbst das aus... 

 

Also, was ist 2021 passiert? Das gleiche wie 2020. Corona bedingt sind restlos alle meine Veranstaltungen abgesagt worden. Natürlich habe ich die Hoffnung für 2022 nicht aufgegeben und brav meinen Urlaub für 2022 vor dem 31.10. eingereicht. Einziges Problem war mehr oder weiger, dass inzwischen gar nicht mehr klar ist, wer sich noch die Mühe macht überhaupt eine Veranstaltung zu planen und vielleicht zu organisieren, nur damit sie kaum eine Woche vor Veranstaltungsbeginn abgesagt wird. 

Das ist für alle Beteiligten sehr ärgerlich. Und für viele ist es auch nicht nachvollziehbar. Von Museumsveranstaltungen abgesehen, sind ja die meisten Märkte und Lager Veranstaltungen, die unter freiem Himmel stattfinden, wo ja nach allgemeinem Konsens die Ansteckungsrate deutlich geringer ist, als in geschlossenen Räumen. Aber verschiedene Gemeinden haben unterschiedliche Auflagen, die sich auch kurzfristig ändern können, selbst bei einer konstanten Inzidenz. Viele Auflagen sind nur schwer umzusetzen, wenn man eigentlich eine kleine non-profit Veranstaltung ohne Eintritt durchziehen will.
Um so schwieriger wird es, wenn einzelne Veranstaltungen stattfinden, und deutlich mehr abgesagt werden. Natürlich fragt man sich dann, warum konnte DIESE Veranstaltung stattfinden, meine aber nicht? Weil die Gemeinden andere Vorgaben haben. Es läuft immer darauf hinaus. Und ohne das OK der Gemeinde Gibt es schlicht keine Veranstaltung. Da gibt es auch kein Diskutieren.

 

Also hab ich das Jahr über eher ruhig verbracht, was das Hobby angeht. Mein Projekt mit dem Essen ist noch nicht in Gang gekommen. Unter anderem, weil ich es ja nicht in meiner Küche, sondern auf der Terrasse durchführen wollte und schlicht und ergreifend meine Tischböcke, oder zumindest einer davon kurz davor war das Zeitliche zu segnen. Nun ist dieser Bock wahrlich nichts besonderes, ein modifizierter Bock aus dem Baumarkt, aber bei all meinem Shoppingrausch in diesem Jahr (Instagram zeigt da einen kleinen Ausschnitt - ich bin nicht mit dem Fotos machen nach gekommen), war ich dann doch zu geizig für "ordentliche" Böcke. Inzwischen habe ich den betreffenden Bock wieder stabilisiert, aber das Wetter ist ja sehr ungemütlich mittlerweile.
Außerdem habe ich natürlich trotzdem ein wenig gelesen für das Projekt. Aber ebenso auch andere Dinge. Nur nie konsequent zuende. Mir fehlt da im Moment das Durchhaltevermögen. Aber das hinderte mich nicht daran trotzdem neue Bücher anzuschaffen. Und sonstiges Material... und... ich mach da nen extra Blogeintrag für. 


Nun zum Ausblick auf 2022:


Bisher habe ich zu Ostern auf Herzberg ein Lager.

Das verlängerte Wochenende zu Fronleichnahm in Katzenelnbogen.

Und Ende September noch mal auf Burg Herzberg 


Aufruf:
Aber ich habe auch zu Christi Himmelfahrt (+Wochenende) und Pfingsten Urlaub. Also falls da jemand ne Veranstaltung kennt, die noch Teilnehmer aufnimmt, bitte melden (o;


Sollten diese Veranstaltungen stattfinden, wird das sowas von 0 auf 100. Vermutlich bin ich dann komplett geflasht und ausgebrannt von dem dann ungewohnten Stress. Ja, so viel Spaß man auf dem Lager haben kann, so bedeutet so ne Veranstaltung bei Vor- und Nachbereitung echt Stress. 


Montag, 9. August 2021

Der stille Endgegner - MOTTEN!

 Wir haben ja alle jetzt größtenteils fast 2 Jahre Mittelalter Abstinenz hinter uns. Und nachdem ich mich ein wenig ausgeweint hatte, habe ich erfahren, dass es vielen nicht besser ergangen ist.

Was ist passiert? Motten. Motten sind passiert. Ich habe Lebensmittelmotten gehabt, und die wirklich in der ganzen Wohnung erlegt. Die Schränke ausgeräumt, ausgewaschen, so viel weggeworfen... Ich hatte sogar schon Schlupfwespen eingesetzt. Allerdings hatte ich die Mittelaltervorräte nicht mitbedacht. Natürlich waren sie da auch drin und haben sich dann von dort immer wieder ihren Weg gesucht.

Das war lästig, jedoch nicht der Grund, weshalb ich mich ausweinen musste. Vor lauter Lebensmittelmotten, sind die Kleidermotten gar nicht aufgefallen. Die haben sich also anscheind die ganze Zeit über ungehindert an meiner Gewandung vergangen.


Stadtrechtsfeier Gelnhausen 2015

Der ein oder andere mag sich noch daran erinnern, wie ich über Monate mühselig an ein paar nadelgebundenen Strümpfen gearbeitet habe. Da war ich dran, als wir zuletzt in Nassau bei der Burgbelebung waren 2014 und bei der Stadtrechtsfeier in Gelnhausen 2015 war ich immer noch nicht fertig.

Jetzt ist in einem der Strümpfe ein etwa 2€ großes Loch. Ich habe noch keine Ahnung, wie oder ob ich das flicken kann. Ich weiß, dass flicken grundsätzlich möglich ist, aber ICH hab es bei nadelgebundenen Stücken noch nocht praktiziert und möglicherweise habe ich da einen Knoten im Hirn. Zumal das Anfilzen z.B. bei dieser Wolle nicht gut funktioniert hat und ich die einzelnen Fädenalle aneinander geknotet habe. Ja. im Strumpf sind an die 100 Knoten. Ein Meter Wolle hat knapp 1,5 Runden gereicht. Es sind sehr, sehr viele Runden.

Dann hatte ich noch diesen Pilgerbeutel. Genau genomen habe ich zwei. Äh, hatte ich wohl eher zwei. Der hübschere hat einzelne kleine Löcker. Der ist auch mit Leinen gefüttert. Der andere ist aus den Metern über Metern an weißem Wollköper entstanden, die ich über hatte. Das Modell war auch etwas größer und nicht gefüttert. auch der Tragegurt war aus dem Stoff gefertigt. Zugegeben, gerade der Tragegurt war eher  eine kreative Umsetzung, aber es hat insgesamt ja funktioniert. "Nicht schön, aber selten" hätte mein Opa gesagt. Nun ja, das ganze ist so durchlöchert, die Löchter teilweise so groß und der Träger am Ansatz schon zu mehr als 2/3 zerfressen, die Tasche ist um. Auf dem Foto erkennt man es nur ansatzweise, aber eines der Löcher ist fast 5€ Schein groß.

Auch die Kleider haben gelitten. Allerdings nicht das Blaue 'Hebammen' Kleid. Vorher, durch Funkenflug, hatte ich schon den starken Verdacht, dass man mir da keinen reinen Wollstoff verkauft hat. Inzwischen sehe ich es als erwiesen, dass hier ein beträchtlicher Anteil Synthetik mit verarbeitet wurde. Zur Sicherheit habe ich das Kleid aber gebügelt, um mögliche Motteneier abzutöten. Ja, es war etwas heikel das Kleid zu bügeln. 

Ich hab auch noch nie vorher meine Mittelalter Sachen gebügelt. Ich bin grundsätzlich kein Fan vom Bügeln. Ich verstehe Menschen nicht, die alles nach dem Waschen bügeln. Das wird ja vom Hängen im Schrank doch wieder irgendwie faltig. Dann muss ich es ggf. noch mal bügeln. Nene, ich bügele wenn überhaupt noch für Bewerbungsgespräche oder Feiern und dann auch nur unmittelbar davor.

 

Bevor ich also irgendwelche anderen Projekte angehe, werde ich dann meine kompletten Klamotten durchsehen, ausschütteln, waschen und anschließend einzeln in Kleider Säcken im Kleiderschrank im Keller mit Mottenpapier aufhängen. ... Ach ja, und stopfen.

Wie gut, dass ich eh ein neues Kleid für die Veranstaltung "Jagd im Mittelalter" nähen wollte. Wobei ich den Stoff erstmal kontrollieren muss, ob er nicht auch längst angefressen wurde.