Sonntag, 2. November 2008

Der Wiedereinstieg in die Mittelalterszene

Schon vor einiger Zeit habe ich angefangen darüber nachzudenken, ob es noch sinnvoll ist, Mittelalter als Interesse und Re-enactment als Hobby aufzuzählen. Schon über drei Jahre liegen meine Schwerter ungenutzt rum (hey, ich habe sie vergangenes Wochenende endlich an der Wand angebracht!), meine sowieso eher provisorische Gewandung habe ich vor ca. 2 Jahren verliehen und seit dem nicht wieder gesehen und außerhalb meines Studienpensums für die Uni habe ich auch nicht wirklich weiter gelesen, nichts recherchiert und auch keine Märkte Besucht. Das fand ich reichlich schade, und wollte es unbedingt ändern.

Als erstes wollte ich mir endlich mal vernünftige Gewandung nähen - den Stoff habe ich ja schließlich auch schon über 3 Jahre in meinem Besitz. Näher darüber nachgedacht, kam das Problem auf: Was willst du darstellen? Und wann im Mittelalter soll das gewesen sein? Wo soll es gewesen sein?
Das waren alles Gedanken die schonmal aufgekommen waren - Jahre ist es her.
Aber alleine Gewandet auf Märkte gehen ist für mich eine eher unbefriedingende Auslebung dieses Hobbys. Schon vor 5 oder 6 Jahren wollte ich deshalb eine Mittelaltergruppe gründen und machte ich auf Gleichgesinnte zu finden. Zwar gab es in meinem Bekanntenkreis reichlich Interessierte, jedoch war ihr Enthusiasmus verglichen mit dem meinen eher lau ausgeprägt. Wir sind nie über eine eher unausgereifte Planungsphase hinaus gekommen, was ich persönlich natürlich sehr schade fand.

Vor kurzem habe ich dann eine Webseite (Tempus vivit!) wieder entdeckt, auf der ich mich anno dazu mal registriert hatte. Aus einer Laune heraus habe ich mich dort durch geklickt, da ja in der Zwischenzeit einiges verändert wurde, und landete irgendwann in einem Bereich für Suche/Biete Anzeigen. Recht schnell fand ich eine Anzeige, die Mitglieder für eine neuzugründende Mittelaltergruppe im Kölner Raum (Terra Coloniensis) suchte. Ich schrieb demjenigen eine eMail ob dieser Aufruf noch aktuell sei, was er bejahte. Wir kamen darüber überein, dass ich zum nächsten Treffen vorbei schaue. Da dies erst das zweite Treffen sein wird, ist man noch im Anfangsstadium - das Anschließen ist also noch besonders einfach, das Gruppenbild kann also noch recht einheitlich / harmonisch werden.

Darüber hinaus habe ich mich mal etwas im Onlinekatalog unserer Universitätsbibliothek (UB Köln) umgesehen und nach Titel gesucht, die bei Tempus vivit! zitiert wurden und wurde auch recht schnell fündig. Einen Titel habe ich mir sogar selbst zugelegt: Codex Manesse (ISBN-10: 3-458-14385-8). Dieses Buch enthält die Miniaturen des Codex Manesse (oder auch große Heidelberger Liederhandschrift genannt). Natürlich sind die Abbildungen in Farbe. Zwar hat die UB auch ein Exemplar dieses Buchs, aber die schönen Farben würden in Kopiene nicht rüberkommen. Und für Kleidung sind die Mniaturen schon ein netter Anhaltspunkt. Andere interessante Dinge kann man immer noch kopieren ... (Ich neige leider dazu Bücher horten zu wollen, was durchaus finanzielle Probleme nah sich zieht.)

Kommenden Samstag ist also abesagtes Treffen. Bis dahin werde ich aber erst mal weiter nichts unternehmen. Ursprünglich wollte ich an diesem Samstag einen Mittelaltermarkt in Dortmund besuchen und dazu schon wenigstens ein Kleid genäht haben, aber nun möchte ich da nichts überstürzen. Denn der Stoff den ich hier noch liegen habe war schließlich auch nicht geschenkt!