Mittwoch, 22. Juni 2011

Lagerresüme: Historisches Dorffest in Datteln (2011)

Vor knapp einer Woche hat das historische Dorffest Dattel stattgefunden. Dies war das erste wiederkehrende Lager, an dem die Terra Coloniensis teilgenommen hat. Gerade dieser Umstand hat nun deutlich gemacht, wie stark der Einfluss des Wetters auf die Qualität und das Gefallen eines Lagers ist. Das Lager im letzten Jahr war meines Erachtens nach rundum gelungen. In diesem Jahr spielte Petrus leider nicht so gut mit.

Neben dem Wetter, gab es auch noch das ewige Problem des Transports. Für dieses Lager fand sich die elegante, wenn auch sicherlich nicht wirklich faire Lösung, dass ein Mitglied das Lastentaxi spielt, selbst aber nichts davon hat. So begab es sich, dass wir Donnerstag schon unsere Ausrüstung zusammensammelten und 'gen Datteln fuhren, mit einer kleine Delegation von 3 Leuten, um schon mal ein wenig mit dem Aufbau anzufangen.

Der Aufbau beschränkte sich auf ein Kegelzelt und das war mit ungeahnten Schwierigkeiten verbunden. Das Zelt wollte und wollte sich nicht spannen lassen. Wir konnten abspannen so viel wir wollten, doch es passte einfach nie so richtig. Letztlich war ein zum Teil merklicher Abstand zwischen Zeltplane und Boden, so dass es in der ersten Nacht, die wir nur noch zu zweit dort verbrachten - Matthes, das Lastentaxi war inzwischen Zuhause - es merklich im Zelt zog.
Da zu dem einsamen Zelt nur ein Tisch und die beiden Bänke kamen. Um uns noch nicht mit der Feuerstelle festzulegen hatte ich meinen Grilleimer mitgebracht. Mit ein wenig Improvisation konnten wir darin einen Eintopf für uns beide kochen.
Als wir später zu Bett gehen wollte, frohr ich erbärmlich... und das frösteln veranlasste mich temporär den Eimer mit den immer noch glühenden Kohlen ins Zelt zu nehmen. Es war wirklich kuschlig warm nach kurzer Zeit. Aber ebenso merkte man, dass die Kohlen den Sauerstoff aus der Luft klauten oder was auch immer. Es war kein Qualm in dem Sinne, aber es war unangenehm auf Dauer, so dass ich den Eimer nach einer Weile wieder ins Freie stellte. Ich bin also etwas im Zwiespalt, Kohlebecken wären wirklich toll zum heizen, aber die Belüftung muss stimmen.

Am nächsten Tag bin ich durch den Ort gestiefelt, auf der Suche nach einem Bäcker für unser Frühstück - und ich sags euch! Datteln ist vielleicht die einzige Stadt, in der man nicht an mindestens jeder zweiten Ecke über einen Bäcker stolpert. Ich musste bis ins Stadtinnere zum Marktplatz laufen und die Verkäuferin war wirklich unfreundlich.

Der Aufbau ging dann weiter, als der Rest der Gruppe langsam eintrudelte. Da bermerkten wir endlich, wesehalb das mit dem Kegelzelt am Vortag nicht geklappt hatte! Die Zeltstangen sind zum besseren Transport geteilt. Bei 3 Zelten macht das 6 Teilstangen. Und für das große Kegelzelt hatten wir eine Stange des Speichenradzeltes und eine Stange des kleinen Kegelzeltes verwendet. Somit mussten wir die Stange austauschen um die anderen Zelte aufzubauen. Es sah schon unterhaltsam aus, mit der zukurzen Stange im Speichenradzelt...

Mit all er Verwirrung und dem Hin und Her war der Aufbau etwas langwieriger. Dabei hatten wir im letzten Jahr auf Gut Schiff festgestellt, dass mit 4 Leuten zumindest die beiden Kegelzelte und der Baldachin in ca. 30 Minuten aufgebaut sind.

Wie bereits erwähnt, war das Wetter auf Datteln nicht sonderlich wohlgesonnen. Es regnete immer wieder, zwischenzeitlich stürmte es gar, so dass uns einige Male die Leinen des Baldachins von den Heringen rutschten und selbiger eher wie ein Segel funktionierte. Unser Banner - bei seinem ersten Einsatz! - , in Ermangelung einer passenden Halterung, war an einen Pfahl des Balchains gebunden und hat sich verhältnismäßig gut in diesem Wetter gehalten.
Leider hat sich das Wetter auch auf das Rahmenprogramm ausgewirkt, so dass wenig Programm überhaupt stattfand, und wenn auch nur mäßig bis kaum besucht - die Besucher fanden das Wetter schleißlich auch schäußlich. Das Kubtunier, welches letztes Jahr so viel Zulauf hatte - und bei dem wir, so ich mich recht erinnere, gewonnen haben - fiel diesmal gänzlich aus.
Im letzten Jahr waren wir als erstes Zelt am Rande eine der ersten Anlaufstellen für Besucher. In diesem Jahr waren wir wohl auch das erste Zelt, wenn auch noch weiter außen als im letzten Jahr - aber es waren einfach nicht so viele Besucher da, die man mit unserer Darstellung hätte fesseln können. Hat Pascals letztes Jahr eine Menschentraube um sich gesammelt bei seiner Demonstration inkl. Erklärung zu mittelalterlicher Rüstung, waren wir dieses Jahr mehr damit beschäftigt alle metallenen Gegenständig immer wieder ins Zelt und wieder raus zu tragen, alles nur wegen dem Regen der unberechenbar einsetzte und aufhörte.

Aber ich wage zu behaupten, dass dieses Jahr mehr Darstellung möglich gewesen wäre. Handarbeiten, David hat endlich angefangen den Ton zu bearbeiten, es wurde bei Tageslicht gekocht - was wie ich finde auch sehenswert ist! Und all die kleinen Sachen, die das Bild immer weiter abrunden.
Insbesondere das Kochen und gemeinsame Essen hat diesmal sehr schön geklappt und Robin hat uns das Vater Unser auf Latein vorgebetet. Ggf. sollte das vielleicht von einigen mehr gelernt werden - wenigstens von uns Damen und Herren, die Knechte und Mägde mögen da ja noch drumherum kommen.

Auch in diesem Jahr hatten wir nach Einbruch der Dunkelheit Gäste in unserem Lager, mit denen wir fröhlich gezecht und gesungen haben - dem nass-kalten Wetter zum Trotze!

Der Abbau ging recht zügig von statten, da alle mit angepackt haben - zumindest jene, die noch da waren und nicht vorzeitig die Flucht ergriffen haben. Waren wir zwischenzeitlich auf dem Lager 11 Leute (wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe - Kinder nicht mitgezählt), so sind 5 Davon schon früher abgefahren (bzw. zwei waren eh nur zu Besuch).

Abschließend würde ich sagen, es war trotz dem Wetter ein recht gutes Lager. Natürlich war das Wetter aber so schlecht, dass es allgemeines Murren und Knurren ausgelöst hat und somit alles überschattet hat. Dieser Sommer scheint kein guter Sommer für Lager zu sein. Aber wir trotzen dem Wetter!

Montag, 13. Juni 2011

All die kleinen Beutelchen

Nahcdem mir die WAnderung ja gezeigt hat, dass ich dringend Beutel und Taschen brauche, hab ich das mal in Angriff genommen. Respektive versucht weiter zu führen.

Nun, der Almosenbeutel wird definitiv nicht fertig bis Datteln. Ich hatte leichte Schwierigkeiten das Muster auf die Rückseite zu übertragen - und ganz freihand wollte ich es dann doch nicht probieren, das hätte nur Chaos gegeben. Da ich aber den Innenbeutel nicht einsetzen kann, so lange er nicht fertig bestickt ist, ist er auch nicht einsatzfähig -.- Aber er wird wirklich super aussehen!

Aus einer Laune heraus, hab ich angefangen einen nadelgebundenen Beutel zu fertigen. Ich hätte es besser wissen müssen, schließlich hab ich ja an den Socken gesehen, wie lange es dauern kann... die Fertigstellung ist auch eher fragwürdig bis Datteln. Auch wenn er schon recht weit gediehen ist, hab ich mir trotz allem selbst ein Ei damit gelegt. Zum einen habe ich zu lange den Radius immer erweitert, so dass sich Wellen gebildet haben. Was ich aber, da es sich um die Unterseite handelt, für nicht so tragisch erachte. Aber ebenfalls ist der Radius zu weit, so dass es ewig dauern würde, mich hoch zu arbeiten. Inzwischen habe ich angefangen langsam wieder Schlingen abzunehmen, in der Hoffnung, dass ich einem Ende so schneller nahe komme. Geschätzt wird das ein recht geräumiges Beutelchen.

In Sachen Pilgertasche hab ich auch mal was angezeichnet. Der einzige Stoffrest, von dem ich noch genug hatte sowohl für eine Tasche, als auch den Tragriehmen, war mein weißer Stoff, aus dem auch mein Umhang genäht ist. Aber so ganz weiß sieht die Tasche recht langweilig aus, hab ich mir gedacht. Um den Stoff noch zu färben, fehlt mir definitiv die Zeit und ich habe auch nur weißes oder naturfarbenes Leinen, mit dem ich die Tasche füttern könnte - was genau gar keinen Kontrast bietet, bzw. bei naturfarbenem Leinen extrem schlicht aussähe. Ich wollte dann blaue Quasten dran hängen und ggf. ein wenig mit blau drauf sticken, was allerdings wiederum mehr Zeit beansprucht, als ich derzeit habe. Die Quasten sind ja verhältnismäßig schnell gemacht, die Stickerei - in ermangelung eines Musters - dagegen benötigt wieder Zeit.
Eigentlich wollte ich eine rote Pilgertasche machen und dann den Träger aus einer Brettchengewebten Borte fertigen, aber dass dauert ja wieder unendlich lange bei meinem Tempo.

Zuletzt werde ich wohl aus einem kleineren Stoffrest ein provisorisches Beutelchen nähen, damit ich irgendwas auf dem kommenden Lager habe.

Freitag, 10. Juni 2011

Alternative Kopfbedeckungen

So, ich hatte ja schon über Schleier, Gebende und Schapel sinniert. Nun wollte ich aber mal was anderes, als immer den gleichen Schleier. Probieren wir's doch mal mit nem Wimpel.

Nach Angaben aus Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen - Kopfbedeckungen für Mann und Frau habe ich nun ein gut 1,80m langes und 50cm breites Stück Leinen angefertigt - Sparsam wie ich bin, ist es aus zwei Stücken zusammengefügt. Diese Stückelei fällt aber nicht weiter auf, wenn der Wimpel erst einmal gewickelt ist. Mein erster Wickelversuch hatte was von einem Turban. So deutlich musste ich zuvor nie an einen Turban denken bei dem Wimpel. Der zweite Versuch sieht schon wesentlich eher nach dem Bild in besagter Anleitung aus. Trotz allem etwas befremdlich.

Insbesondere, da diese Stoffmengen über den Ohren verlaufen, klingt die Welt nun etwas dumpf.

Anschließend wollte ich probieren, wie die Variante 'Wimpel mit Schleier' aussieht und wollte also denn meinen Schleier darauf drapieren - aber es fällt einfach sofort auf, dass der Schleier einen rosa Stich hat (das kommt davon, wenn man gedankenlos ein Rotes Wollkleid mit weißem Leinen zusammen wäscht T_T). Ob dieser Rosastich jemals wieder rausgeht, bezweifle ich... aber andererseits, dass soll weiß werden, da kann ich auch mit bleiche dran gehen im Zweifelsfall.
Also für diese Variante müsste ich dann noch einen neuen Schleier säumen. Da könnte ich auch gleich einen ovalen machen.

Der Schapel aus Brettchengewebter Borte wird wohl eher nicht bis zum Lager fertig. Aber mit den ganzen Accessoires kommt es mir vor wie mit meiner Wohnung, dass ich nicht weiß, an welchem Ende ich anfangen soll...

Da ja aber die Feststellung nun war, dass ich mit Leinen schneller arbeite, sollte zumindest der Wimpel und der Schleier schnell gemacht sein.

Anzumerken sei noch, dass 1,80m wirklich das kürzeste der Gefühle ist. Noch kürzer, und ich hätte das gute Stück kaum um meinen Schädel winden können o.O Zudem schränkt mich der Wimpel mehr ein, als das Gebende. Aber das könnte möglicherweise eine Sache der Gewöhnung sein.

Noch ist das gute Stück nicht fertig gesäumt, aber ich wollte zumindest schonmal probieren, ob das überhaupt was für mich ist. Desweiteren gestaltete es sich etwas schwierig, die Haare alle unter den Wimpel zu bekommen. Möglicherweise liegt das aber auch an meiner derzeitigen Frisur, die ist zugegeben in einer unglücklichen Länge für alles.

Montag, 6. Juni 2011

Kleine Fortschritte, Prioritäten bis Datteln

So, die Terra hat nun zumindest ein Tischtuch. Das ist heute fertig geworden. Zum Glück ist das ja nix aufwändiges gewesen, lediglich knappe 9m versäumen. Möglich, dass ich das Tischtuch irgendwann besticke. Aber bis Datteln schaff ich das auf gar keinen Fall mehr.

Außerdem wären mir Beutel und Taschen wichtiger bis dahin.
Ursprünglich wollte ich im Anschluss an das Tischtuch meinen bestickten Almosenbeutel weiterbearbeiten. Nun muss ich aber erst das Muster auf die Rückseite übertragen - das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht.
Alternativ habe ich dann an dem nadelgebundenen Beutelchen ein wenig gearbeitet, während ich in meinem Garten saß und die Sonne genoß. Und obwohl ja eigentlich durch den recht dünnen Faden das ganze längerbraucht, als bei jenen, die Dochtwolle verwenden, finde ich schon, dass ich recht zügig voran komme. Und so ein Terracotta farbiges Beutelchen sieht bestimmt auch nett aus.

Wann werd ich wohl mit dem Almosenbeutel fertig? Ich denke, fertig sieht der bestimmt bombig aus! Ich finde, dass er sogar so auf der Vorderseite schon ziemlich gut aussieht. Vor allem, nachdem ich mich endlich an die Bindung des Leinenstoffs gehalten habe. Nur meine Versuche das Muster von Hand weiterzuführen an den Rändern hat zu Deformationen geführt, was ich sehr schade finde. Ich werde wohl doch das Muster noch mal aufbügeln. Glücklicherweise passt ein Reclambüchlein gerade gut hinein, so dass die Unebenheiten durch die Stickerei ausgeglichen werden können. Andernfalls würde wohl das Muster nur fleckig übertragen werden, wo der Stoff gar nicht bis an das Transferpapier kommt beim aufbügeln...
Ich frag mich ja, wie die das mit der Motivstickerei im Mittelalter gemacht haben. Haben die vorgezeichnet oder einfach frei Hand gearbeitet? Von den Handschriften weiß man ja, dass die Linien vorgezeichnet waren ... Freihand wird bei mir immer krumm und schief.

Ich denke, dass dieser Almosenbeutel meine Gewandung deutlich aufwerten wird.
Mir fehlt natürlich der passende Gürtel. Naja, da findet sich auch noch ne Lösung.

In Sachen Pilgertasche hat sich auch noch nichts ergeben.
Ich habe gesehen, dass ich noch etliches von dem wollweißen Stoff habe - nicht genug für ein Kleidungsstück, aber wohl genug um andere Sachen daraus zu fertigen. Da könnte ich bei Gelegenheit auch versuchen zu färben. Ich habe Scharfgarbe, Zwiebelschalen und Wallnüsse. Also grün, gelb oder braun wären drin. Sind jetzt alles eher keine high-end Farben.

Und mir ist aufgefallen, dass ich noch gar nicht die Nestelspitzen auf die Schnüre vom roten Kleid gemacht habe. Dass bis Datteln zu machen ist ja nun echt kein Akt.

Samstag, 4. Juni 2011

Feststellungen zur persönlichen Gewandung und Ausrüstung

Es wird Zeit darüber zu sinnieren, was ich aus der Wanderung am Donnerstag gelernt habe. Vor allem hat mir das gezeigt, dass ich definitiv eine Tasche und am Besten noch Beutel brauche, um mich freier bewegen zu können. Da mein bestickter Almosenbeutel immer noch in der Mache ist - er liegt jetzt schon wieder ein Weilchen brach - und ich noch nicht bis zu einer eigenen Pilgertasche gekommen bin, fühlte ich mich doch verhältnismäßig nackt. Man stelle sich das mal vor! Jemand wie ich, der immer eine Tasche, Rucksack oder vergleichbares dabei hat, völlig ohne selbige.

Zudem habe ich gelernt, dass mein dunkles Kleid bei so schönem Wetter in Verbindung mit Bewegung eher eingeschränkt passend ist. Mein Unterkleid hat so an mir geklebt, dass es mich schon wieder in der Bewegung eingeschränkt hat. Da fühlt man sich nicht mehr wirklich wohl.

Der Neuzugnang, von dem ich schon im Eintrag über die Wanderung berichtete wird auch eine freie Dame darstellen. Sie hat auch auf der Wanderung mein Rotes Kleid getragen. Ich war schon ein wenig neidisch, dass es an ihr besser ausgesehen hat als an mir, auch, wenn es immer noch nicht fertig ist - nach über 10 Monaten -.-

Im Vorfeld, als ich nach einem bestimmten Stoffrest suchte, stolperte ich wieder über meinen maigrünen Stoff. Ach ist der schön! Ich hatte schon vergessen, dass ich den überhaupt hatte! Da das ein recht dünner Stoff ist, hatte ich vor das Kleid daraus komplett mit farbiger Seide zu füttern. Ich denke, Indigo gäbe einen schönen Kontrast und sähe edel aus. Kurz hatte ich über Krapp nachgedacht, aber eigentlich stand mir nicht der Sinn danach.
Das grüne Kleid soll dann richtig schön große Trompetenärmel bekommen. Und ggf. möchte ich dann auch demnächst ein Unterkleid aus Seide mit dazu passendem Schleier und Gebende aus Seide. Aber diesmal einen ovalen Schleier.
Ich glaube nämlich, dass mein rechteckiger Schleier die Wirkung des dunklen Kleids noch verstärkt und die Leute denken lässt, ich sei sowas wie eine Nonne.

Inzwischen kam mir mal in den Sinn, dass ich möglicherweise das mit dem Gebende falsch verstanden habe. Ich hatte angenommen, dass das Gebende der Kinnriehmen zusammen mit dem Stirnriehmen sei (toll, jetzt stell ich mir vor, wie ich in einer Pferdetrense stecke T_T). Aber tatsächlich scheint nur der Kinnriehmen das Gebende zu sein und was ich immer unter dem Schleier trug, ist eigentlich schon ein Schapel o.O Da bin ich gerade ein wenig verunsichert...

Nichts desto trotz, da ich mich ja immer noch nicht traue meinen Schapel aus Messing selbst zu fertigen, werde ich es mit einem aus Borte probieren. So schwer kann das ja nicht sein... Der erste Versuch für eine Borte für das Mützchen welches ich verschenken wollte ist ja fast fertig und somit entfällt ein Großteil der damit verbundenen Arbeit.

Und wo wir schon beim Thema Arbeit sind. Ich habe auch noch dunkelblauen Wollstoff in Köperbindung. Der ist vermutlich ziemlich warm. Aber für ein Kleid wäre das nicht genug. Da kam mir der Gedanke, daraus könne ich doch ein ärmelloses Surcot machen. Und darauf gäben Perlen in dieser Dreieckskonstellation einen schönen Kontrast! Aber die Perlen aufzunähen ist auch wieder eine unglaubliche Arbeit... Das trüge sich bestimmt schön über ein seidenes Unterkleid.

Ja, inzwischen sind meine Ansprüche und Wünsche für meine Gewandung etwas prunksüchtig geworden. Mir geisterten solche Gedanken immer im Kopf herum, aber seid ich ja nicht mehr die einzige freie Dame bin, muss ich ja doch ein wenig investieren.

Freitag, 3. Juni 2011

Die Terra Coloniensis wandert an Christi Himmelfahrt

Ja, wie der Überschrift zu entnehmen ist, ist eine kleine Delegation der Terra Coloniensis gestern auf einer mittelalterlichen Wanderung zu beobachten gewesen. Selbstverständlich in Gewandung. Ausgangspunkt war ein Parkplatz in Vischel bei Berg (Rheinland-Pfalz) und das erklärte Ziel war die Burg Altenahr. Veranschlagt waren ca. 5 Stunden für eine Strecke von ca. 12km inklusive der Besichtigung der Burgruine Altenahr.

Wir waren ein illustres Grüppchen von zwei Knechten, ein Herr, zwei Damen und einem Knaben. Leider war der Knappe spontan verhindert. Die übrigen 8 waren durch anderweitige Verpflichtungen ebenfalls nicht für die Wanderung abkömmlich.

Ursprünglich wollten wir uns um 12 Uhr treffen, jedoch war die genannte Adresse etwas irreführend. Nachdem dann doch das Zueinanderfinden geklappt hat und ich und ein Neuzugang zur Gruppe uns auch in Gewandung geschmissen haben, ging es dann auch endlich los.
Da wir allerdings entgegen der Planung, den Bollerwagen nicht mitnehmen konnten - die blanken Stahlräder waren einfach nicht mit dem Waldboden kompatibel - musste sowohl der Knabe zwischenzeitlich getragen werden, als auch die Verpflegung, für welche ich glücklicherweise einen Korb mitgebracht hatte. Allerdings war der Korb gerade groß genug für unsere Lebensmittel. Leider konten wir nur 2 Flaschen Wasser in den Korb packen, so dass wir, als es schlussendlich auf die Burg anging, schon bald auf dem Trockenen saßen. 3L Wasser für 5 Erwachsene war etwas wenig.
Da der kleine auch einen großen Teil selbst gelaufen ist, waren wir auch nicht ganz so schnell wie erwartet. Zudem ist uns der ein oder andere Umweg untergekommen, sodass wir gegen 16:30 Uhr erst an der Burg angelangt waren. Da die Burg ja in dem Rundkurs etwa die Mitte markierte, hatten wir bis dahin inkl. Umwegen nur ca. 7-8km hinter uns gebracht. Noch bis zu den Autos zurück zu laufen, hätte bedeutet, dass wir erst gegen 20 Uhr dort angekommen wären. Kurz um wurde erbeten, man möge die zwei Fahrer abholen und zu unseren Autos bringen, so dass wir die übrigen am Fuß des Burgbergs einsammeln könnten. Dass hat auch ganz gut geklappt.

Ob der Tatsache, dass ich natürlich die Nacht vorher arbeiten musste und natürlich nicht pünktlich in den Feierabend geschickt wurde, in Verbindung mit dem phänomenalen Sonnenschein und der frischen Luft, haben stark dazu beigetragen, dass ich ziemlich fertig war als wir an der Burg ankamen. Das Wandern selbst war nicht so übermäßig anstrengend gewesen, insbesondere nicht, da wir in einem wirklich gemächlichen Tempo gegangen sind. Aber zugegeben, das Berg auf hat mir dann doch gezeigt, dass ich konditionstechnisch wirklich Besserungsbedarf habe. Dabei zu reden hat mich schon ein wenig schweratmig gemacht. Also eigentlich war es körperlich nur bedingt anstrengend.

Als Wegzehrung habe ich einen Laib Brot, 1kg Äpfel (die waren sehr lecker o.O), einen Keil Käse, ein kleines Stück Schwarzwälder Schicken, eine mittlere Hartwurst (Salami) und ein Töpfchen Schmalz gekauft.

Da mir ja bekannt war, dass ich mir leicht in meinen Mittelalterschuhen die Hacken wund laufe, habe ich mir profilaktisch Pflaster geklebt. Aber zu meinem Erstaunen muss ich sagen, dass meine Füße und Schuhe diese kleine Wanderung trotz allem ziemlich gut überstanden haben.