Montag, 23. Juli 2012

Lagerresüme: Historienspiele Festung Ehrenbreitstein 2012

Mit den Historienspielen auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz (12. -15.07.2012) handelte es sich erneut um eine neue Veranstaltungsreihe für die Terra Coloniensis. Nun, zugegeben, da in den vergangenen drei Jahren die Historienspiele zugunsten der Bundesgartenschau ausgefallen sind, hätten wir dort auch noch gar nicht teilnehmen können. Die anderen Veranstaltungen, zu denen wir in den vergangenen beiden Jahren wiederholt gefahren sind, haben wir zum einen Zugunsten der zwei Sommerlager ausfallen lassen (Dorffest Datteln) und Gut Schiff findet in diesem Jahr leider nicht statt.

Es gab erstaunlich wenig Hin- und Her wegen dem Transport, lediglich das leidige Thema, dass der Hänger keinen TÜV hatte - was aber glücklicherweise nicht aufgefallen zu sein scheint. Inzwischen hat der Verein Karten für den Handelshof. Selbst die Kassiererin fragte uns verwundert, was wir denn vorhätten mit der Menge an Lebensmitteln - und ich dachte, da sei es an der Tagesordnung, dass man viel einkauft (o=Als wir ankamen berichtete uns die Aufbaucrew, einer der Organisatoren / Koordinatoren habe sich beschwert, weil sie das Lager so weit vom Weg aufgebaut haben - assoziierte aber frei, dass ja über die Wiese auch noch ein Weg führen könnte. Insgesamt klang das etwas planlos. Im Nachhinein waren wir aber froh nicht so nah am Weg aufgebaut zu haben - dazu später mehr!

Diesmal habe ich mich sogar noch am ersten Abend in Gewandung geworfen (o= Allerdings stellten wir fest, dass viele der anderen Gruppe noch nicht aufgebaut hatten und wir quasi die einzigen waren, die bereits donnerstags die Gewandung angelegt hatten.
Erwähnenswert war wohl, dass bei Pascals und meiner Ankunft nur Daniela - eine Anwärterin - im Lager war. Die drei Jungs haben Daniela erzählt, sie seien Wasser holen... Für die nicht eingeweihten, seit unserem aller ersten, nicht privaten Lager heißt Wasser holen die nächste Kneipe / Taverne etc. aufsuchen und alkoholhaltige Getränke 'tanken'. Mit anderen Worten, die Jungs kommen in der Regel ohne Wasser wieder. Die neue da so ahnungslos stehen zu lassen, fand ich dann schon ziemlich dreißt...
Nun, zu dritt luden wir also Pascals Auto aus und befüllten das derzeit designierte Versorgungszelt, richteten Pascals Speichenradzelt ein und all die kleinen anderen Dinge, während Pascal das Auto parkte.
Die Sache mit dem Parken war dort auch eher spontan geregelt, wie mir schien. Wir hatten gut geparkt, als man uns aufforderte die Autos wieder mit einem 'Parkschein' anderswo abzustellen. Solche Informationen wären wirklich vorab wünschenswert gewesen - oder jemand vor Ort, der die Leute gleich auf den korrekten Parkplatz einweist, hat man ja schon anderswo gesehen, das läuft.

Ja genau, diese Veranstaltung fand auf dem Gelände der BuGa statt! Alles noch schön neu und gepflegt, die Wege wie frisch angelegt (dazu später mehr) und im Rasen konnte man noch erkennen, dass vor nicht all zu langer Zeit Bete entfernt worden waren und dort nachträglich Gras ausgesät worden war - das zeichnete sich sehr deutlich durch den noch spärlichen Bewuchs und die geraden Umrisse dieser Flächen ab.
Etwas verdrießlich war die Ansage, dass man nicht nur eine Feuerschale zu verwenden hat (da waren wir drauf vorbereitet) sondern auch noch, dass diese gute 30cm Abstand zum Boden haben solle. Wir haben sie dann etwas abenteuerlich aufgebockt, das war sehr experimentell und improvisiert - hat aber leider auch nicht wirklich den Rasen vor Schaden bewahrt - auch hier gehe ich gleich noch mal drauf ein.
Aber insgesamt war die Festung Ehrenbreitstein sehr imposant. Ich war mir vorher nicht bewusst, dass es in Koblenz eine Festung gibt, geschweige denn, welche Ausmaße diese haben könnte! Die Mauern um die Gräben sind geradezu erschlagend! Das ganze hatte fast was von einer eigenen kleinen Stadt mit Straßenschluchten (o= Ich fand es auch die Wegführung durch die Gräben etwas verwirrend, mit Torbögen und Tunneln und im Prinzip bin ich immer nur in Begleitung rum gelaufen, sonst hätte man mich vermutlich irgendwann rumirrenderweise aufgegabelt ^.^;
Man hat auch die einzelnen Zeitepochen voneinander abgezirkelt. So war das Mittelalter (was halt alles dazugehört, da wurde nicht näher differenziert) oben, gleich  neben der Seilbahnhaltestelle. Die Kelten waren in einem Teil des Graben, die Römer in einem anderen und die Preußen haben die Platz nahe der Jugendherberge für sich beansprucht. Irgendwo dazwischen war der Markt mit einem reichlichen Angebot an Gastronomie. Allerdings, wenn man sich die Preislisten betrachtete, da konnte einem schon anders werden. Da war es schon gut, dass man als 'Schausteller' Rabatt bekommen hat! Das hat sich wirklich bemerkbar gemacht. Auch für die Seilbahn zahlte es sich aus in Gewandung zu erscheinen - da bekam man für lau eine Fahrkarte auf der schon handschriftlich 'Schausteller' drauf stand. Hätte nie gedacht, dass ich jemals als Schaustellerin enden sollte :P Und ich bin sogar mit dem Schrägaufzug am anderen Ende des Geländes gefahren (o= auch für lau :P Während meiner Fahrt mit der Seilbahn schossen zufällig die Preußen ihre Kanonen ab, das sah schon sehr cool aus, den Berg mit der Festung im Rauch des Mündungsfeuers zu sehen.


Wetterbedingt war das Lager eher eines der passiveren Lager. Den Großteil der Zeit schüttete es wie aus Eimern und unser Baldachin schien uns die Zunge rausstrecken zu wollen mit den Worten: Ätschibätsch, ich bin eigentlich doch nur ein Sonnensegel :P Er war recht bald so durchnässt, dass die Wasseransammlungen, die unglaublich schnell zusammen kamen anfingen zu tropfen. Irgendwann musste nicht mal mehr wirklich Wasser auf dem Baldachin stehen, damit es tropfte... Letztlich war nur die Mitte und nahe der Ecken ein trockenes Fleckchen zu finden.
Nicht nur war der Himmel entsprechend die meiste Zeit grau und wenigstens von Wolken bedeckt (was für einen Aufruhr es gab, als man mal das Blau des Himmels sehen konnte! Das waren fast bürgerkriegsähnliche Zustände :P), nein es windete dort oben auf dem Plateau auch ordentlich. Eigentlich war der Wind einfach nur unangenehm, aber es ging fast dramatisch zu! Durch den ewigen Regen war der Boden völlig aufgeweicht. Das Wasser stand recht bald fast 2cm hoch auf dem Rasen und an den Stellen die häufiger betreten wurden, so um die Feuerstelle rum, war auch bald der Boden matschig. Es war wie auf Kautschuk zu laufen. Dadurch, dass aber der Boden so weich war, und der Wind sich im Baldachin fing, hatten die süßen schmiede-eisernen Heringe gar keine Chance! Plötzlich krachte es und es fiel gleich ein Eckpfosten des Baldachins um. Ein ehemaliges Mitglied der Gruppe war zu gast mit ihren beiden Kindern und just in der Ecke stand der Kinderwagen - es war ein großes Glück, dass die kleine Svea zu dem Zeitpunkt gerade nicht darin saß! Das Kind wäre mindestens schwer verletzt worden. Und obwohl der Pfosten u.a. auch auf den Tisch knallte, auf dem die ganze Keramik stand, ist nur ein Becher - der von unserer Neuanwärterin - zu Schaden gekommen. Neben diesem einen Opfer - dem Becher - gab es meines Wissens nach keine bleibenden Schäden. Auch wenn ein Teil des Kinderwagens abgesprungen war. Einer der Heringe war nen guten Meter weit geschleudert worden und lag auf der anderen Seite des Kinderwagens. Daraufhin kamen uns die Nachbarn von Gegenüber zu Hilfe und leihten uns Erdnägel - das waren ein paar Kawenzmänner! Ich schätze, der Schaft von den Langen war gute 30-40cm lang und hatte fast 2cm Durchmesser und oben zierte ein dicker Kopf jeden Erdnagel. Sie sahen sehr industriell aus, aber sie erfüllten ihren Dienst einwandfrei! Nun wissen wir, wir brauchen ggf. längere Heringe. Vielleicht auch Sandheringe. Mein Onkel erzählte mir, sowas gebe es auch und die seien extra für weichen Untergrund. Jedenfalls haben wir da wieder etwas gelernt!

Darüber hinaus, danke den sturmflutartigen Regenfällen von angeblichen 42L/m² (in welchem Zeitraum weiß ich nicht, aber es war wirklich verdammt viel Wasser, was da vom Himmel fiel) sammelte sich gerade neben dem schönen neuen Weg, genau dem, an den wir uns hätten ausrichten sollen, ein kleiner Graben. Und weil es so schön war, sammelte sich gerade an der einen Stelle, an dem der Graben unterbrochen war, das Wasser auf dem Weg. Aber die Wege waren... sagen wir interessant. Mit modernen Schuhen sicherlich wunderbar begehbar. Für die Ledersohlen unserer Schuhe waren sie allerdings geradezu Folter, ein Todesurteil in Vollstreckung. Meine Sohlen sahen gräßlich aus und das obwohl ich schon die meiste Zeit neben den Wegen gegangen bin. Im Laufe des Samstags waren aber auch meine Schuhe endlich durchgeweicht. Das Ölen hat auch seine Grenzen. Ich stellte meine Schuhe also nahe dem Feuer (aber nicht zu nahe, aus dem Gut-Schiff-Debakel habe ich ja gelernt, die Schuhe mussten ja nicht noch weiter ruiniert werden) und lief den Nachmittag dann barfuß rum. Es war nicht ganz so kalt, wie ich dachte. Vermutlich, weil die Füße einfach wesentlich schneller wieder getrocknet sind, als die klammen Schuhe und Socken. Allerdings war jeder Gang zur Toilette eine Tortur. Die Wege waren für die Schuhe schon nicht gut, aber an den Füßen war es wirklich schmerzhaft. Die ersten paar Meter auf dem Weg gingen ja noch. Aber sobald die losen Steinchen kamen, die sich dann schön spitz in die Fußsohlen bohrten, da war es vorbei. die Wege waren nämlich scheinbar Asphaltiert und anschließend mit kleinen Steinchen belegt und gewalzt worden - ich nenne das panniert. Hatte wirklich was von einem Schnitzel. Ein paar Wege waren noch wie Aschewege an sich mit losen Steinchen, aber die waren noch angenehmer für die Füße, wie ich fand, als diese pannierten Wege...

Über Nacht hatte ich die Schuhe wieder so gut es geht trocknen lassen und sie am Sonntag Morgen wieder geölt, so dass ich doch bis weit in der Nachmittag hinein noch mit trockenen Füßen rumlaufen konnte (o=
Dies hat mich gelehrt, dass ich in Zukunft a) immer Zeitungspapier dabei haben sollte, um die Schuhe nachts damit auszustopfen - dann trocknen sie besser. und b) die Schuhe jeden Morgen aufs neue zu ölen, dann sind die Füße schön warm und trocken. Demnächst schaue ich mal, dass ich nen 5L Kanister Leinöl bekomme, dann ist das auch gar kein Problem, das wir dann deutlich günstiger, als die kleine Flasche, die ich damals adhoc beim REWE für teuer Geld gekafut habe.

Außerdem wollte Benni anfangen eine Borte brettchenzuweben. Nun, sehr weit sind wir nicht gekommen. Wir haben Fäden zurecht geschnitten, aber auch das nur mit mäßigem Erfolg, da sich alles irgendwie wieder verzogen hat. Allerdings habe ich ihm gleich gesagt, er kann alles von mir haben, und ich erklärs ihm, aber machen muss er es selbst.

Dazu haben wir Dustin mit einem Rechteckmantel ausgestattet. Erst hatte ich Bedenken, ob das so gut funktionieren würde... aber der Stoff war recht dankbar (jaja, ich benutze es auch SO - ich böses, böses mi!) und musste nicht versäubert werden. Entsprechend habe ich ihm fix vier Nestellöcher genäht und mit einer Schnur ausgestattet und fertig war der Umhang. Das war vermutlich das schnellste Gewandungsstück, dass ich je gefertigt habe. Im Gegensatz zum Radmantel ist der Rechteckmantel vorne verhältnismäßig eng geschlossen und gerade im Nacken, wo er hochstippt, bietet er perfekten Schutz vor Wind und Regen. Man könnte ihn auch quasi über den Kopfziehen, wenns hart auf hart kommt... Ich hatte ihn beim Nähen kurz an und fand ihn super. Eigentlich will ich auch so einen, der ist viel besser als mein Radmantel o.O aber sowas von viel besser. Nur doof, dass der so weiß ist. Aber der Stoff war einfach klasse, als Mantelstoff. Sehr dicht und schwer. Wir wollten ihn noch färben... aber das sind vermutlich um die 2kg Stoff, schätze ich (müsste man prüfen), und halt viel Stoff. Dafür genügend Färbematerial zu bekommen ist eine Sache... aber ein Ausreichend großes Gefäß in dem man das ausführen kann, scheint mir geradezu unmöglich. Vermutlich sollten wir ihn mit Wallnussschalen kaltfärben, dann kann man ihn für mehrer Tage in eine Plastikwanne oder so legen und muss sich nicht darum sorgen, wie man das Wasser heiß bekommt und heiß hält.

Und zu guter Letzt habe ich mir endlich endlich endlich!!! meine Pilgertasche fertig genäht. Sie ist toll geworden! Leider ist mir der blöde ewiglange Leinenstreifen ein paar mal auf den nassen, z.T. matschigen und zum Teil irgendie grünen Boden gefallen und hat nun flecken >.< Die Pilgertasche kann ich garantiert nicht in die Waschmaschine werfen, weil die Borte vom Träger sonst gewaltig einlaufen wird und sich alles verzieht... Also mal sehen wie ich das in Handwäsche wieder raus bekomme *narf*

Den lieben Nachbarn hatten wir im Übrigen schon zu Anfang das Fingerschlaufenflechten nahe gebracht und die Holde unseres Nachbarn damit in die Lager versetzt ihr neues Kleid tragen zu können (o= Immer wieder schön, wenn man sich gegenseitig austauscht und hilft. Find ich nett.

Trotz dem miesen Wetter (ok, mit ein paar Regenpausen, das will ich zugeben) haben wir, finde ich, aber das Beste draus gemacht. der Abbau war insbesondere eine Meisterleistung. Erst einmal war es recht fix erledigt. Dann hat man mit äußerstem Geschick versucht zu verhindern, dass die Zeltplanen den Boden berühren. Ein Zelt haben wir glücklicherweise trocken abgebaut bekommen. Die anderen waren zwar nicht trocken, aber der Aufwand galt auch der uminösen grünen Farbe, die der Boden abzugeben schien, wie auch möglichen Matschflecken. Das Zusammenlegen in der Luft hat aber ausgesprochen gut funktioniert und sah aus, als habe man das schon x-Mal gemacht (o= Ich habe derweil sämtliche Heringe eingesammelt, die es zu finden gab. Und ist es nötig  zu erwähnen, dass wir sehr froh waren in den Zelten, in denen wir geschlafen haben Planen liegen gehabt zu haben? Das Wasser ist noch unter den Planen hergelaufen. Die Jungs nannten das 'aggressiven Springtau' - klingt irgendwie witzig. Zukünftig dann auch noch für das Versorgungszelt eine Plane und wir sind gut versorgt.
Insgesamt war es noch ne nette Veranstaltung. Mit besserem Wetter sicherlich ein Renner, so noch erträglich. Die Location war sehr schön und es war auch mal nett insgesamt Vorteile als Lagernde zu haben, hat man ja auch nicht mehr allzuoft. Und obwohl durch das Wetter eingeschränkt, sind wir noch positiv durch die Beteiligung bei der Markteröffnung, dem Einmarsch vorm Turnier und unserer Arbeit am Besucher aufgefallen, was uns schon mal Bonuspunkte für zukünftige Veranstaltungen dieses Veranstalters eingebracht hat. Wenn man bedenkt, das vorab noch überlegt wurde, die Veranstaltung gänzlich zugunsten des Schlechten Wetters ausfallen zu lassen, würd ich sagen, waren die nassen Füße es wert (o=

Nun bin ich schon seit 1 Woche an der Abrechnung des Lagers. Erst kamen die Angaben zum Spritverbrauch recht schleppend rein, und dann hat Excel mich irgendwie verarscht... Es unterschlägt irgendwie was. Ich hab noch nicht herausgefunden, wo genau der Fehler lag. Und langsam kann ich keine Zahlen mehr sehen >.<

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen