Freitag, 31. Mai 2013

Resümee: 3. Deutzer Kastellfest 2013

Am vergangenen Wochenende (25.+26.05.2013) fand das 3. Deutzer Kastellfest statt. Der Terra Coloniensis e.V. hat dort zum dritten Mal Teil genommen. Ebenso der Römische Vicus, sowie die Cohors Praetoria. Zusammen haben wir Ausschnitte lebendiger Geschichte zum Anschauen und teilweise auch zum Anfassen präsentiert.

Aufgebaut haben wir, wie meisten, schon am Freitag. Der Aufbautag war etwas turbulent für mich, da ich vormittags noch mit einem Exkursionsseminar durch Köln getigert bin, anschließend in der Seminar-Bib noch was kopieren musste, dann heim und erstmal alles zusammen klauben, packen und das Auto laden. Dann hieß es noch vorm Ausladen eine Runde Handelshof einkaufen und da fiel mir dann siedendheiß ein, dass ich den Baldachin Zuhause vergessen hatte. Ja, wie kann ich den nur vergessen! Den brauchen wir doch! Ja mei, der gehört nicht auf meine reguläre (mentale) Packliste - entsprechend ist mir beim Packen auch nix aufgefallen. Immerhin hab ich an das riesen Paket von Mittelalterartikel.de gedacht. Da waren ein paar Holzschalen, ein Leineneimer, eine Molle, eine Holzschüssel, und ein Tisch für Pascal drin. Dank dem Tisch war es dann auch ein Riesenpaket.

Also kauften wir ein, wobei uns da der ungewisse Verbleib unseres Lagertopfes ein wenig besorgte und so wurde rumtelefoniert was das Zeug hält. Am Ende tauchte er aber auf und wir konnten getrost den Einkauf beenden. Nachdem ich bezahlt hatte (und ein Teil meiner Fracht in Pascals Auto umgeladen wurde) fuhr ich dann also wieder heimwärts um den Baldachin abzuholen, so wie einiger anderer Kleinigkeiten.
Außerdem hatten wir auch kein Feuerholz besorgt. Meine Versuche diesbezüglich scheiterten an der mangelnden Erreichbarkeit gewisser Verwandter meinerseits (o= Aber glücklicherweise haben uns die Nachbarn vom Römischen Vicus für die erste Nacht ausgeholfen. Am nächsten Tag kam Pascal dann mit Holz und Kohle. Die erste Nacht war bitterlich kalt und ich habe die meiste Zeit gebibbert und gezittert, das ich fast Muskelkater davon bekommen hätte. In der Zeiten Nacht war es gefühlt deutlich wärmer - aber ich führe dies auf die simple Tatsache zurück, dass in der zweiten Nacht der Zelteingang geschlossen war, im Gegensatz zur ersten Nacht. Ich werde also zukünftig jeden, der vergisst das Zelt zu schließen mit irgendwas bewerfen, bis er/sie es gelernt hat!

Mir persönlich kam es etwas kleiner vor als im letzten Jahr, was aber vermutlich der veränderten Anordnung einiger Zelte geschuldet ist. Mir ist nicht bekannt, ob es offizielle Besucherzahlen gab (sprich, ob sie überhaupt erhoben wurden), aber gefühlt waren es weniger als im letzten Jahr - auch wenn manche etwas gegenteiliges behaupten. Aber überlegen wir mal, im letzten Jahr waren über 30° und in diesem Jahr haben wir uns gefreut, dass es einfach nicht geregnet hat tagsüber. Ich kann es niemandem verübeln, wenn er sich bei dem Wetter nicht hinterm Ofen her locken ließ.

Das Wetter ist, wie schon mal erwähnt, ein entscheidender Faktor, der zum Gelingen und Gefallen einer solchen Veranstaltung beiträgt. Das Wetter verschlechterte sich zum Samstag Abend hin zusehens und als wir morgens aus dem Zelt krabbelten, bot sich uns ein trüber Anblick, und die nass-kalte Luft hat mich nicht dazu ermuntert schneller meinen gerade gut angewärmte Schlafsack zu verlassen. Letztlich wurde wegen des ungemütlichen Wetters das Kastellfest am Sonntag abgebrochen. Wir haben kaum gefrühstückt, da war das Lager schon halb abgebaut.
Und alle stressen mich da immer so! Ich hab halt viel einzupacken, Mensch! Ich kann halt nicht gewandet anreisen und meine Schlafsachen in einen Kopfkissenbezug stecken und feddisch, ich hab inzwischen zwei Reisetaschen, diverse Körbe, Kisten mit Küchenzeug... Das Auto war voll. Auf dem Rückweg war ja zum Glück das Riesenpaket nicht mehr dabei, da konnte ich ein wenig zumstapeln, dann passt sogar noch der Heinrich ins Auto. Ich denke in der nächsten oder übernächsten Saison benötige ich dann doch ein größeres Auto ^^;

Donnerstag, 16. Mai 2013

Die Sache mit der Rohwolle

Die Entwicklung der Gewandung innerhalb des Terra Coloniensis e.V.s läuft ganz gut. Relativ früh haben wir moderne Stoffe ausgeschlossen und inzwischen wird auch das meiste von Hand genäht. Es geht sogar so weit, dass einige bereits pflanzengefärbte Stoffe verwenden. Auch die Schnitte und Verzierungen sind auf einem guten Weg.

Auch wenn ich gelegentlich ein wenig Wolle spinne und es bereits einige Versuche gab selbst Stoffe zu färben, glaube ich nicht, dass wir auf lange Sicht 'Selbstversorger' in Sachen Gewandung werden.

Aber wie man an den Färbeversuchen und anderen Experimenten vielleicht sieht, gehört es einfach dazu, zumindest mal selbst zu erfahren, mit welchem Aufwand alltägliche Dinge im Mittelalter verbunden waren. Und auch die Vielfalt einiger Materialien selbst zu testen. Was sich alles aus Holz herstellen lässt, dass selbst Knochen und Horn vielseitige Werkstoffe sind und zu guter letzt, welche Formen und Zwecke Wolle erfüllen kann.

Also, die wärmenden Kleidungsstücke sind also aus Wolle. Wollgewebe sind erstaunlich robust und wirken nicht ausschließlich wärmend, sondern eher isolierend. Entsprechend ist ein Wollkleid im Sommer zwar immer noch warm, aber nicht so warm, wie man vielleicht glaubt. Es hält einfach die Wärme des Körpers gut fest. Dummerweise ist so ein Körper bei sommerlichen Temperaturen halt auch ziemlich warm (o=
Bis man aber erst mal bei einem Wollstoff angekommen ist, ist es ein langer Weg, wie ich gerade feststellen muss.

Vor einigen Tagen habe ich 3kg Rohwolle auf eBay ersteigert zu einem ziemlich günstigen Preis. Gewöhnlich kauft man Wolle in 100g Portionen. Meine 3kg haben inklusive Porto 46ct/100g gekostet. So weit so gut. Heute kam dann das Paket an - 3kg wolle brauchen schon etwas mehr Platz  - und als ich den Karton öffnete, sah ich, was Rohwolle direkt vom Schaf bedeutet. Nämlich direkt vom Schaf, so wie es von der Weide kam. Mit getrocknetem Matsch, Kotresten, Gras- und Strohhalmen, Moospartikel, sonstigen Samen und wer weiß was noch. 

Meine Herangehensweise an das erste Päckchen war nicht ideal, das sehe ich inzwischen ein. Ich habe einfach mal einen Teil des Vlies genommen, in der Badewanne ausgebreitet und mit kaltem bis lauwarmen Wasser bis es bedeckt war getränkt. Dann hab ich einfach nur vorsichtig mit der flachen Hand darauf rum gedrückt. Soweit so gut. Natürlich war das Wasser a) sehr schnell schmutzig b) die ganzen Partikel picksen ständig in den Händen und ich habe immer wieder was rausgelesen, aber jetzt weiß ich, dass ich das tunlichst vorm Waschen tun sollte, c) beim Ablassen des Wasser stellte ich fest, dass die Wolle das Wasser ausgezeichnet festhielt. Es lief nur ein geringfügiger Teil ab. So den Schmutz herauszubekommen schien mir eine schier unmögliche Aufgabe. Also habe ich ein wenig nachgeholfen und die Wolle immer wieder ein wenig gepresst. Das war auch noch kein wirkliches Problem. Es folgten noch 2-3 weitere Waschgänge und nachdem ich gesehen hatte, wie gut die Wolle das Wasser hielt, hab ich den Stopfen weggelassen und stattdessen ein Abflusssieb eingesetzt. Ich möchte ja keinen völlig verstopften Abfluss. Als ich jedoch gegen Ende möglichst viel Wasser aus der Wolle haben wollte und ich sie zwar nicht gewrungen, jedoch mit beiden Händen stark zusammengedrückt hab, und ich das Endergebnis sah, schwante mir, ich habe vielleicht gerade eher Füllwolle als Wolle die als Kammzug enden wird fabriziert. Sie schien schon ein wenig verfilzt zu sein. Möglicherweise sah das auch nur so aus, weil sie noch etwas mehr als feucht war und möglicherweise lässt sie sich doch noch kämmen.

Folglich habe ich einiges erstmal zutun mit dem Auslesen von jeglichen Partikel aus der Rohwolle, anschließend werden wohl nur kleinere Portionen gewaschen Außerdem muss ich mir noch was einfallen lassen, wie ich das Zeug wieder trocken bekomme.

Ganz davon ab, bedarf es natürlich erst einmal eines Satzes Wollkämme oder -karden. Ich tendiere eher zu Kämmen. Ich habe da welche gesehen, de sahen richtig gut aus und wenn man ein wenig handwerkliches Geschick hat, sind die Materialkosten vernachlässigbar. Ganz davon zu schweigen, dass sie noch als authentisch durchgehen und ggf. auch auf Lagern Verwendung finden könnten.

Nach dem Verlesen, Waschen, Kämmen und Spinnen, fehlt dann ja nur noch das Weben und ggf. Färben um ganz in Eigenproduktion unsre Kleidung herzustellen (o= Aber ganz ehrlich, das ist mir zu viel Aufwand. Kleine Menge zur Beschäftigung, aber nicht tatsächlich produktiv im Sinne von Produktion.