Montag, 31. Oktober 2016

Mein Verschleiß an Nadelbindnadeln

Es war einmal vor langer Zeit, da kaufte ich mir auf einem Lagzwei Nadeln zum Nadelbinden. Eine aus Knochen und eine aus Holz. Leider brach bei der Knochennadel das Öhr aus, sodass sie kaum genutzt ausgemustert wurde.

Mit der hölzernen Nadel habe ich dafür lange genadelt. Ich mochte sie gern, sie hatte die richtige Größe und war schön griffig aber dennoch glatt. Leider habe ich sie im letzten Jahr verlegt. Vielleicht steckt sie aber auch in irgendeiner Wollkone und wartet darauf wieder entdeckt zu werden.

Aber schon früh habe ich angefangen selber Nadeln zu machen. Meine erste war aus dem Wurzelholz eines Lebensbaums. Krumm und recht dick und egal wie viel ich geschmirgelt habe, richtig glatt werden wollte sie nicht.

Dann habe ich den Versuch gestartet eine Nadel aus Horn zu machen. Aber Horn in Form zu schmirgeln ist gefühlt aufwendiger als Holz und der Abrieb vom Horn setzt sich noch hartnäckiger im Schleifpapier fest als der von Holz - verklebt es nahezu. Die Stärke hat mir auch nicht zugesagt und somit ist diese Nadel nie fertig geworden. Die Spitze ist kaum ausgearbeitet und ich habe noch kein Öhr gebohrt.

Dann habe ich meine Rosen im Garten beschnitten und einiges an totem Holz rausgeholt. Das Holz einer Rose, nicht zu verwechseln mit exotischem Rosenholz, was in keiner Weise mit Rosen verwandt ist, ist recht leicht. Es ließ sich auch sehr gut bearbeiten. Ich bin geradezu in Serienproduktion gegangen. Mehrere habe ich fertig gestellt und etliche Rohlinge liegen noch in meiner Werkelkiste.

Ich habe dann auch versucht aus dem Holz eines meiner Lavendelsträucher Nadeln zu machen. Das Holz ist in sich schon schön gemasert, ein wenig wie Treibholz und auch sehr leicht. Aber es ist schon so leicht, dass ich Bedenken habe bezüglich der Belastbarkeit. Eine fertige Nadel gibt es bis dato nicht. Da der Lavendel sehr krumm gewachsen ist, sind mir die bisherigen Versuche immer zu dünn geraten.

Seit ich meine gekaufte Nadel vermasselt habe, nadele ich mit meiner ersten Nadel aus dem Holz der Rose. Mein erstes Paar Socken habe ich damit fertig gemacht und viele Kleinigkeiten und zack, auf ein Mal bricht mir das Öhr... ok, die Masche war ganz schön eng durch die ich sie zwängen wollte, ich habe sie im falschen Winkel angefasst um Kraft auszuüben und das Öhr war recht groß und die Nadel dafür dünn....
Also hole ich eine andere fertige Nadel hervor. Kurze Zeit später passiert genau das gleiche wie mit der ersten Nadel -_- danach wurde die Auswahl schon kleiner. Eine kleine Nadel, knapp 5cm lang und eher gefühlt winzig. Die andere war.ein Versuch einer Nadel mit zwei Öhren (? Was ist die Mehrzahl von Öhr?). Allerdings finde ich die Nadel an sich sehr flach, das gefällt mir nicht so gut und nach zwei kurz hintereinander gebrochenen Nadeln war mein Vertrauen erstmal auf der Seite der dickeren Nadel. Wobei ich sie fast schon paranoid verdächtigt habe ebenfalls im Begriff zu sein zu brechen. Aber noch geht es.

Zusammengefasst habe ich bereits drei Nadeln gekillt und mindestens eine verbummelt.

Aber an neue Nadeln zu kommen ist Gott sei dank nicht so schwer.

Freitag, 28. Oktober 2016

Zeltausstattung - Das Mobiliar

Ok, die Provianttruhe war mein Lehrstück. Ein Test, ob ich das selber, alleine hinbekomme etwas zu bauen. Hat geklappt und ich habe vieles gelernt. Aber eine Truhe macht noch keine komplette Zeltausstattung. Natürlich wird die auch nicht von jetzt auf gleich vorhanden sein, ich denke jedoch, dass bis zum Osterlager in Goch nächstes Jahr sicher noch das ein oder andere Teil dazu kommt.

  • Also wäre eine zweite Truhe  wünschenswert. Ich hatte mir gedacht, dass ich die dann nehme für meine Kleider. Mit einer Unterteilung wo dann in das kleinere Fach z.B. Schuhe kommen und darüber eine kleine Lade für Kleinzeug wie Accessoires. Gürtel, Täschchen, o.ä..
  • Ein kleines Kästchen für Geschmeide oder wirklich kleines Kleinzeug wie Fiebeln, Schapel und was sich sicherlich mit der Zeit noch ansammeln wird.
  • Ein Nähkästchen muss definitiv her. Das mit dem Korb bzw. den Körbchen geht mir langsam auf den Keks. Zwei Damen aus dem Ritterkonvent haben so hübsche Kästchen gebaut bekommen von dem Gatten der einen, da werde ich immer ganz neidisch.
  • Dann habe ich mir überlegt, dass zwei Korbtruhen noch recht praktisch wären. Da ich noch das ein oder andere in Sachen Geschirr geplant habe, darf es ruhig etwas größer sein. Zufällig gibt es da dieses Angebot zweier Korbtruhen. Die kleinere, die schon so groß ist wie meine Provianttruhe ohne Beine, soll der besagte Geschirrkorb werden. Die Größere würde ich dann für meine ganzen Schlafutensilien nehmen. Erst mal für den Transport natürlich (alles zusammen), aber auch um dann tagsüber / während des Lagers darin alles verschwinden zu lassen, was das Gesamtbild stören würde. Meine modernen Klamotten z.b. Oder zusätzliche Decken, die man für den Fall der Fälle dabei hat. Ich denke, wenn ich mir so denke, was ich sonst für meine Schlafstatt alles mitschleppe, das könnte gut vom Volumen hin kommen.
  • Da ich ja noch diese kleine Korbtruhe (allerdings in natur, nicht weiß!) habe, wird die für das ganze Kleinzeug benutzt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich damit hinkomme, aber das werden wir sehen, wenn es so weit ist. Natürlich müssen die 'Scharniere' und die Verschlüsse ausgetauscht werden. Dieses 'Kunstleder', das tatsächlich Plastik ist und weder optisch noch haptisch was hermacht, muss definitiv weichen. Ich denke Leinenstoffstreifen und Schnüre können da schon was erreichen.
  • Ein Bett natürlich. Wobei ich mir da immer noch nicht so sicher bin mit den Dimensionen. So breit wie das Feldbett? 80cm? 100cm? 120? Das richtet sich stark danach, was ich als Madratze nutzen möchte, ehrlich gesagt. Und ob ich das Bett mit einem Lattenrost oder Seilen als Auflage haben möchte. Seile nehmen ehrlich gesagt weniger Platz weg als ein Lattenrost. Und mir wurde glaubhaft versichert, dass es bequem sei. Zudem habe ich ernstlich überlegt eine Madratze mit Stroh zu füllen. So permanent, eingenäht, nicht jedesmal vor Ort neu - man bekommt ja nicht überall Stroh. Aber bekomme ich die noch ins Auto?
  • Einen vernünftigen Tisch. Ich habe da schon sehr konkrete Vorstellungen. Aber meinen vorhandenen Schummeltisch will ich gar nicht austauschen. Ich habe ihn optisch etwas angepasst und dann hab ich eben zwei Tische. Tischdecken können im Zweifelsfall Wunder vollbringen.
  • Eine Art Garderobe, wo man beispielhaft ein paar Kleider aufhängen kann als Anschauungsmaterial. Ich hab mir auch schon Gedanken gemacht über die Aufhängevorrichtung. Gefakte Kleiderbügel XD
  • Einen Vorhang im Zelt, um meinen kleinen Zeltabort (der Pipieimer war ne gute Idee!) auch tagsüber nutzen zu können, ohne gleich das ganze Zelt schließen  zu  müssen...
  • Ein Regal? Ich weiß nicht, ob ich wirklich ein Regal brauche. Das lasse ich mal als Option stehen.
Natürlich möchte ich noch viel mehr Sachen haben. Aber die Sachen würde ich nicht unter Mobiliar fassen.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Resteverwertung II - Accessoires: (Almosen-)Beutel (Fotos)

Es war einmal vor langer Zeit, da hatte ich etwa ein Dutzend Beutelchen. Aber es kam eines Tages, dass ich von meiner Fülle an Beuteln bzw. Beutelchen welche verliehen habe und sie nie wieder gesehen waren. Zumindest bei zweien weiß ich, bei wem sie geendet sind. Einen habe ich offiziell abgetreten (nicht direkt geschenkt, mehr so ein, jaja, ist ok, kannste behalten, so lange du aufhörst mir auf den Keks zu gehen). Der andere war Nadelgebunden und so wie ich sie mache, ist das verdammt viel Aufwand und einige hundert Meter Wollgarn...  Naja, aber das sind so Dinge, die man lernen muss.

Aber bei anderen Beuteln aus meiner Sammlung weiß ich ums Verrecken nicht, wo die geblieben sind. Beispielsweise sind von meinen persönlich pflanzengefärbten Beuteln - es waren 4 - nur noch ein einziger da. Ich weiß, einen hab ich verschenkt. Der Verbleib der beiden anderen ist mir allerdings unklar. Den aufwändig bestickten Beutel mit der selbst handgewebten Rückseite habe ich auch verschenkt. Wenn ich es mir recht überlege habe ich schon etliche Beutel verschenkt.

Jedenfalls habe ich noch einen der pflanzengefärbten, in dem bewahre ich meine hölzernen Brettchenwebbrettchen auf.
Der zweite (grüne) nadelgebundene Beutel.

Und einen aus dem weißen Wollköper mit rotem Wollgarn vernäht, einer von mal insgesamt 20 Rohlinge - die auch verschwunden sind T_T
Und zuletzt noch einen Fischgrätköperbeutel in einem rostbraun/schwarz mit weißen Nestlelöchern und feiner, weißer Zugschnur. Letzterer ist allerdings ähnlich dimensioniert wie der zwiebelgelb gefärbte, da passt kaum was rein. Ich habe ihn schon mal als kleinen Geldbeutel genommen, aber dafür ist er nicht gut genug verschlossen (Münzen können u.U. schon mal rausfallen).

Das sind doch keine Zustsände!

Auf dem Lager in Gangelt  (9.-11.09.2016) beschloss ich, dass es Zeit wird für einen Beutel für mein Handy. Ich möchte nicht, dass es verkratzt wegen Münzen oder Schlüsseln. ich möchte auch nicht meine Rotzfahnen damit in Kontakt bringen.
Ich habe also im mitgebrachten Material gewühlt und ein paar Stückchen und Streifen von einem  grobem, naturbraunen Wollstoff in Leinwandbindung gefunden. Reste einer Magdcotte, die schon ein Weilchen in Arbeit ist. Aus den Resten war aber kein Beutel mehr zu machen, ohne zu stückeln. Also habe ich gestückelt. Drei Streifen die ich dann mit gelbem Wollgarn aneinander genadelt habe. Am oberen Rand habe ich dann angenadelt und mittels Luftmaschen Löcher für ein Zugband gelassen. Weiter bin ich in Gangelt allerdings nicht gekommen.

Irgendwie sind die Farben etwas
quietschiger als sie tatsächlich sind
Zurück Zuhause dachte ich mir, ach wenn das so gut klappt, kann ich doch auch mal meine Restekiste durchwühlen. Ich werfe ja selten was weg. Und siehe da, da waren doch noch Reste von meinem Roten Wollstoff. Davon habe ich ebenfall drei Ringe genäht, die ich dann aneinander gestickt habe mit hellblauem Wollgarn. Ähnlich habe ich auch meine gelbe Magdcotte verlängert. Zugegeben, bei dem Kleid fällt es irgendwie weniger auf als beim Beutel, aber vielleicht liegt das daran, dass man den Saum des Kleides nie von so Nahmen sehen wird wie den Beutel? Ich habe dann ebenfalls einen Rand angenadelt mit Löchern für Zugbänder und drei Tasseln, alles mit demselben hellblauen Wollgarn.
Außerdem hat der rote Beutel ein gebleichtweißes Leinenfutter bekommen.

Meine Beutel haben natürlich fingerschlaufengeflochtene Zugbänder. Für das Muster des roten Beutels musste ich erst noch schwer probieren und suchen um wieder herauszufinden, wie ich dieses Streifenmuster zustande kriege. Aber es ging dann nach einem halben Meter Probeband flechten.

Außerdem war noch ein Rest Fischgratköper übrig, der sogar für eine ganze Beutel gereicht hat, ohne stückeln. Er hat ebenso ein weißes Leinenfutter bekommen, drei Quasten / Tasseln und den Nadelgebundenen Rand inklusive der Löcher für die Zugbänder in terracotta / orange. Und bei diesem Beutel sind mir die Löcher sehr gleichmäßig gelungen ^.^

Das war am 14.10.
Leider hatte ich dann einen Zusammenstoß mit einem Gemüsehobel und meinem kleinen rechten Finger fehlt seit dem ein kleines Stück Fleisch... ausgerechnet am oberen Gelenk, weshalb ich einstweilen keine Fingerschlaufenbänder flechten kann.

Freitag, 21. Oktober 2016

Soll ich Färberpflanzen in meinen Garten pflanzen?

Nun, auf manchen Fotos sieht man meinen Garten teilweise. Er ist klein und macht dafür vergleichsweise viel Arbeit - die ich meistens nicht mache. Ich bin kaum in meinem Garten. Er ist etwa 3 × 10m, wobei knapp die Hälfte eine mit Fliesen gepflasterte Terrasse ist. Die andere Hälfte ist ein winziges Stück Wiese, das um sein Überleben kämpft, umgeben von einem ca. 50cm tiefen Beet.

Dieses Jahr hat sich der Nachbar eine Kombination aus Mauer und Zaun stellen lassen, weshalb ein weißer Flieder und ein Lebensbaum weg mussten. Außerdem ist eine Rose stark am kränkeln gewesen, sodass sie auch weg musste. Und es gibt da noch so eine Herbst Anemone, die mir tierisch auf den Keks geht und weg soll. Die hat mir zwei hübsche Bodendecker überwuchert und kaputt gemacht. Die wild wuchernden Traubenhyazinten habe ich glücklicherweise schon in den Griff bekommen.

Ich habe dann also einmal 1,5×0,5m Beet frei und nochmal ca. 2-2,5×0,5m frei (geschätzte Größe).

Ich hatte dann gegrübelt, was ich damit machen könnte. U.a. hatte ich überlegt einen Bienenstock aufzustellen, aber ich fürchte, das gäbe nur Ärger mit den Nachbarn. Man hockt hier ja sehr dicht aufeinander. Aber dann dachte ich an Färbepflanzen.


  • Krapp (rot)
  • Färbermeister (rot) 
  • Reseda / Färberwau (gelb)
  • Färberkamille (gelb)
  • Färberwaid (blau)
  • Färber Knöterrich (blau)
Ich hatte auch kurzfristig über Färberginster nachgedacht, aber alle Ginsterarten die ich kenne sind sehr einnehmend. Und ich grüble schon so, ob der Platz ausreichend ist.

Ich werde da wohl noch bis ca. Ostern drüber nachdenken....



Mittwoch, 19. Oktober 2016

Der improvisierte Tisch - Anpassen und Ausbessern (Fotos)

Für den Ostermarkt 2016 im Kloster Graefenthal hatte ich mir einen Tisch improvisiert. Ich hatte noch alte Regalbretter rumstehen (+20 Jahre alt, noch aus meinem Kinderzimmer) und dachte mir, daraus könnte ich doch einen Tisch basteln. Aus kürzeren Brettern desselben Regals hatten wir mal versucht ein hängendes Regal zu bauen, aber das Holz war sehr widerspenstig und wollte sich nicht bohren lassen. Also habe ich die brachiale Methode angewendet, indem ich auf die Rückseite Stücke einer Dachlatte mit Nägeln (und Holzleim) befestigt habe, statt wie bei der Provianttruhe, mit Holzstiften. Ich lobe mich hier mal selbst, ob meiner handwerklichen Entwicklung ^.^
Und die so entstandene Tischplatte (~120×60cm) habe ich dann schnöde auf Böcke aus dem Baumarkt gelegt.
Im Vordergrund der Tisch vor seiner kosmetischen Behandlung.
(Ich habe kein extra Foto gemacht)

Ok, die Latten auf der Unterseite hatte ich passgenau jeweils paarweise angebracht damit sie wie eine Führungsschiene und gleichzeitig Halterung für die Böcke funktionieren.
Die Böcke waren ursprünglich an den Seiten auch länger, aber da sie dann unter der Tischplatte hervorgeschaut hätten, habe ich sie absägen lassen. So sind sie genauso breit wie die Tischplatte.

Die Böcke waren aber auch mit ziemlich schwergängigen Scharnieren versehen, die sie im ausgeklappten Zustand fixieren sollten. Die Dinger sind fast schon gefährlich, wenn man den.Bock wieder zusammenklappen will. Und hässlich waren sie ohnehin. Deswegen habe ich sie abgebaut und stattdessen auf derselben Höhe 10mm Löcher gebohrt, für ein 8mm Hanfseil (4-litzig gedreht). Zuvor hatte ich den Abstand gemessen, wie weit die Schenkel auseinander standen, habe ebenfalls gemessen, wie viel Seil ich für einen Knoten brauche (ziemlich exakt 10cm bei diesem Seil), das dann doppelt aufgeschlagen (aufgerundet insgesamt 45xm) und 4× zugeschnitten.

Die Enden der Seilstücke habe ich mit Leinenzwirn umnäht, damit es mir nicht ausfranst. Allerdings sieht man das nicht mehr, sobald das Ende verknotet wurde.

Dann habe ich die Böcke noch ein wenig mit Schmirgelpapier bearbeitet und zu guter letzt habe ich die Böcke nebst Tischplatte mit Leinölfirnis eingepinselt. Man hat der Konstruktion schon angesehen, dass z.B. der Morgentau etc. dem Holz auf lange Sicht doch ganz schön zugesetzt hätte.
Der fertig bearbeitet Tisch
Ein zusammengeklappter Bock

Beide Böcke zusammengeklappt und aneinander geknotet.
Um einen Bock richtig zusammenzuklappen muss man an einem der Enden ziehen. Dann bleiben sie auch halbwegs in der Position, ohne von alleine wieder aufzuklappen. Die Seilkonstruktion schützt allerdings nicht vorm unabsichtlichen Zusammenklappen - Vorsichtig ist also geboten, da man sich sonst leicht die Finger quetschen kann.

Freitag, 14. Oktober 2016

Lagerbeleuchtung II (Fotos)

Ich hadere ja immer wieder mit dem Thema Beleuchtung. Für mich kommen Laternen mit klaren Fensterglasscheiben nicht in Frage. Und selbst bei den gewöhnlichen Parafinkerzen, die ich verwende, überkommt mich ein leises Zähneknirschen.

Welche (akzeptablen) Optionen gibt es denn?

  • (Bienenwachs-)Kerzen auf einfachen Ständern, oder Leuchtern.
  • Rohhautlaternen
  • Eisenlaternen mit Lochung oder Hornplatten
  • Kienspäne, sollen aber ein furchtbar funzeliges Licht geben
  • Talglichter
  • Öllampen
  • Fackeln

Die Rohhautlaterne in 'Action'
Auf dem Ostermarkt 2015 im Kloster Graefenthal habe ich mir eine Rohhautlaterne, auch manchmal Visby Laterne genannt, gekauft. Ich finde sie ja ziemlich schick, aber wie mir scheint, ist ihr Dasein für das Mittelalter doch nicht so eindeutig belegt, wie ich das angenommen hatte.

Womit wieder einmal klar ist, dass
  • “Eigenes (angelesenes) Wissen schlägt Hörensagen und 'Allgemeinwissen' immer. Im Zweifelsfall immer nachfragen wo jemand gelesen hat, was er gerade sagt. Das Blog von XYZ, YouTube etc. sind keine stichhaltigen Quellen. Wikipedia ist auch nur eingeschränkt vertrauenswürdig.“
wahr ist. (Siehe Die Gebote)

Kleiner geschmiedeter Kerzenständer
Entgegen meiner Überlegungen, bin ich immer noch nicht zum Kerzen Ziehen gekommen. Dieselben Bedenken wie anno dazumal treffen nach wie vor zu. Deswegen nutze ich nach wie vor konventionelle Parafinkerzen. Sowohl in meiner Rohhautlaterne, als auch auf meinem kleinen geschmiedeten Kerzenständer. Ich habe auch noch einen schönen geschmiedeten großen Kerzenständer, ich hadere jedoch mit mir den mitzunehmen, da ich befürchte, dass er leicht auf unebenem Boden umkippt. Ich habe mir aber überlegt, dass ich ihn notfalls mit Heringen befestigten könnte...
Großer, geschmiedeter Kerzenständer

Ich bin zwar für Talglichter, aber ich scheue ehrlich gesagt etwas den Aufwand, nachdem ich mir das Spektakel einmal live ansehen durfte. Dabei brennen die vergleichsweise gut, wenn auch nicht überragend hell. Das Auskochen des Talg, das Filtrieren um Fleischreste zu entfernen, ist aufwendig und geruchsintensiv.
Talglicht mit ~4 Jahre altem Schmalz

Und aus unerfindlichen Gründen (möglicherweise wegen des ekelhaft stinkendem pflanzlichen Lampenöls, das zuletzt benutzt wurde), ist meine Öllampe ganz außer Mode gekommen. Ich habe sie zwar oft mitgeschleppt, aber nie angezündet in den letzten 2-3 Jahre.
Kürzlich fing ich dann an mir Gedanken zu machen, wie ich mein Zelt beleuchten könnte. Bisher stand immer eine dicke Stumpenkerze auf dem kleinen Kerzenständer und dieser wiederum auf meinem kleinen Schemel aka Nachttisch. Etwas wackelig, wenn man mich fragt. Der Kerzenständer ist eher geeignet um auf einem Tisch zu stehen.

Die Öllampe mit dem modifizierten Korkstopfen
Ich grübelte über hängende Alternativen, suchte auf eBay nach hübschen geschmiedeten Kerzenhaltern, die man ggf. aufhängen könnte, wurde diesbezüglich aber enttäuscht. Unter den Ergebnissen waren aber Öllampen in verschiedenen Ausführungen. Natürlich erinnerte ich mich direkt an meine eigene. Die kam ja ursprünglich auch mit einer Konstruktion aus Ketten, mittels derer man sie hätte aufhängen können. Ich habe sie nur nie aufgehangen.

Aber bald entdeckte ich das nächste Problem mit meiner Öllampe. Unsachgemäßer Gebrauch. Der Korken, der die Einfüllöffnung verschließen soll, ist a) ordentlich angekokelt und b) von jemandem mit mehr Kraft als Verstand in die Öffnung gepresst worden. Er hat so leider an Substanz verloren und kann u.U. in der Öllampe verschwinden. Ich habe jetzt in Ermangelung eines neuen Korkens ein Stück Holz an den vorhandenen Stopfen geleimt, das es schwierig machen soll den Korken zu weit einzudrücken. Zugegeben nur mäßig schön, aber hoffentlich praktisch.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Der Winter hat angefangen...

Man kennt das ja - jedes Jahr heißt es wieder, das mache ich im Winter,aber in Wirklichkeit fängt man erst ~4 Wochen vor dem ersten Lager der Saison mit dem nötigsten an und macht den Rest während der Saison.

Aber dieses Jahr könnte ich diesem Running Gag vielleicht wirklich mal entkommen. Unabhängig davon, dass gerade erst der kalendarische Herbst angefangen hat, bin ich schon dabei meine Ausrüstung auszubessern und zu erweitern.
Es bleibt also nicht bloß bei der erschlagenden To-Do-Liste.

Demnächst berichte ich über meine Versuche meinen bisherigen Tisch anzupassen und auszubessern, meine Provianttruhe ebenfalls, weitere Resteverwertung in Form von Beuteln und dergleichen mehr.

Aber zuerst werden die Sachen, die nicht nachgebessert werden müssen sauber gemacht, ggf. gepflegt und eingelagert.

Montag, 10. Oktober 2016

Die Mittelalter Szene in den Medien

Gerade in den letzten zwei Wochen bin ich zufällig über gleich zwei Artikel von bekannten Zeitungen / Zeitschriften gestolpert zum Thema Mittelalter. Genau gesagt über Mittelalter als Hobby, Märkte, Reenacting etc. nicht das Geschichtliche Mittelalter und auch nicht die ininformierten Exkurse die gerne als Vergleich abgelassen werden um einen modernen Zustand als rückständig und mangelhaft zu deklarieren.

Es gab eine Zeit, da bin ich komisch angeschaut worden, mit lächerlichen Fragen gelöchtert worden, belächelt worden, wenn ich von meinem Hobby, 'Mittelalter' erzählt habe. Das war etwas sehr kurioses und der Gedanke sowas freiwillig zu machen, schien diesen Menschen damals sehr fremd und vielleicht geradezu krank. Aber das hat sich gewandelt. Die Leute sind zumindest aufgeschlossener geworden. Sie warten erst einmal ab, bis ich ein wenig erzählt habe und dann erkennt man schon eine gewisse morbide Faszination. Kein wirkliches Interesse das selbst mal auszuprobieren, aber zumindest genug Interesse um als informierte Schadenfreude durchzugehen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen halt.

Also der erste Artikel im Spiegel Online war so mäßig. Warum muss gerade ein möchtegern Ritter aus Australien als Steckenpferd her halten? Ist ja schön und gut, dass es auch in Australien eine Szene gibt, aber wie kann ich das bitte mit den deutschen Märkten und Veranstaltungen in Beziehung setzen? Denn letztlich geht es nur darum dem Leser mitzuteilen, dass es sowas gibt, und dass rund 1000 Veranstaltungen pro Jahr in Deutschland stattfinden.
Allerdings, was mich beim ersten Lesen schon etwas geärgert hat, was aber objektiv betrachtet dennoch stimmt, dass die Mehrheit eben "Weltweit [...] Hunderttausende ihre Freizeit mit dem "Reenactment" von Vergangenheiten, die nie stattfanden (verbringen)." Hier kann man nun Wortklauberei betreiben, muss Reenactment wirklich jeden Handschlag nachempfinden, wirklich alles getreu bis ins Detail nachstellen? Und ist es nur Reenactment, wenn man es belegen kann? Also nicht, ob Material X für Gegentsand A benutzt wurde, oder dergleichen, nein, auch Sprache, Verhalten, Handlung, Gebärden, Gewohnheiten, Interaktion, ... Dinge, die eben nicht für jeden Menschen, der in den gut 1000 Jahren Mittelalter gelebt hat, ausreichend dokumentiert sind. Hat sich der Bauer Peter nun mit der rechten oder linken Hand am aller Wertesten gekratz? Oder pflegte er seinen Popel wegzuschnippen oder zu essen? Was, über sowas redet man nicht?! Komisch dass sowas dann nicht überliefert ist... /ironie

Der zweite Artikel ist nur drei Tage später bei Welt.de veröffentlicht worden. Zugegeben, diesen nicht als Satire zu erkennen würde selbst für Sheldon Cooper schwer werden, aber ich bin schon eniges gewohnt, deswegen erwähne ich es noch mal sicherheitshalber. Die Gewohnheiten von Beschickern (fahrende Gastronomiekleinbetriebe auf Märkten), ihren Kreationen möglichst exotische Namen zu geben, wird hier beispielhaft herausgepickt und natürlich gnadenlos übertrieben. Ein kleiner Seitenhieb gen China und der EU rundet das ganze ab. Also, ja, Essen auf Mittelaltermärkten hat lustige Namen. Da gibt es nicht einfach ein Steak mit Pommes, das ist dann Einhornsteak mit - verdammt, wie hießen die nochmal? Ich schenke sowas nur selten Beachtung, ehrlich gesagt. Und nicht einfach nur Gulaschsuppe, sondern Wolperdinger-Gulasch. Wolperdinger sind mythische Kreaturen, die bei ausreichender Anzahl und Domestizierungsgrad alle anderen Nutztiere überflüssig machen würde (Fleisch, Eier, Milch, Wolle... Wahrscheinlich demnächst noch Knochen aus Kunststoff, die man dann weiterverarbeiten könnte...).

Ansonsten hat eine oberflächliche Internetsuche zum Thema nur Berichte oder Ankündigungen von einzelnen Märkten hergegeben. Und gelegentlich Berichte über Stadtführungen zur lokalen mittelalterlichen Geschichte in zum Teil haarsträubenden Kostümen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Stand der Dinge gut heiße oder nicht.


Freitag, 7. Oktober 2016

Resteverwertung I - Tafelzubehör I (Fotos)

Da habe ich mir eine Pause gegönnt. Ich habe noch andere Beiträge in der Warteschleife, aber ich wollte euch erstmal wieder etwas mit Fotos bieten.

Bekannte haben am ersten Oktober Wochenende ihre eigene kleine Taverne eingeweiht. Als artiger Gast habe ich mir ein Gastgeschenk überlegt. Brot und Salz mag das traditionelle Geschenk sein, wenn man das erste Mal zu Besuch ist, aber es war anzunehmen, dass die anderen Gäste sich bereits darum gekümmert haben.

Stattdessen habe ich mir überlegt was nützlich und praktisch
Beide Abdeckdeckchen testweise auf meinen Bechern.
wäre und noch zum Anlass passen könnte. Ich habe so vor mich hinassoziiert und kam dann auf die Idee ihnen so kleine Abdeckungen für ihre Becher zu machen. Die Idee kam mir relativ spontan und ich habe improvisiert was die Perlen zum.Beschweren angeht. Ich hatte noch einfache Holzperlen, klar lasiert in unterschiedlichen Größen. Sie sind funktional, passend schlicht zum restlichen Deckchen.

Der Eintrag heißt "Resteverwertung", weil ich hierfür eben übriggebliebene Streifen gebleichten Leinens verwendet habe. Ok, und die Holzperlen, die sind auch noch übriggeblieben von was ganz anderem (ich weiß schon nicht mehr wofür, fürchte ich).Was man nicht auf dem Foto erkennt, sind die unterschiedlichen Leinenstoffe. Das rotumsäumte ist das allseits bekannte Ikea Leinen. Das orange / terra cotta farbene ist etwas feiner und hat einen leichten creme Ton. Dieses Leinen habe ich mal wirklich günstig auf eBay geschossen. 3,90€/m und ich hab gleich 10 oder 12m gekauft. Leider gibt es dieses Angebot nicht mehr.

Der ursprüngliche Plan war ein rechteckiges Stück Leinen in der Mitte zu falten, rundherum die Ränder einzuschlagen und nah am Rand entlang zu nähen. Nähen und Säumen quasi in einem Durchgang. Damit die Ecke nicht furchtbar dick und wulstig werden, habe ich sie schräg abgeschnitten. Allerdings habe ich bei dem kleineren (orange / terra cotta) gemerkt, dass das Endprodukt dann ziemlich klein wird. Also habe ich wieder improvisiert. Mit dem Knopflochstich habe ich es umnäht und anschließend eine Reihe nadelgebundene Maschen aufgesetzt. Natürlich waren dann die Ecken nicht mehr spitz, aber mit den Perlen und den abschließenden Quasten sah es gar nicht so schlecht aus. Man könnte sagen, es sah wie gewollt aus.
Der 'Symmetrie' wegen habe ich dann beim zweiten, dass ich dann aus einem anderen Rest machen musste, ebenfalls die Ecken abgeschnitten. Größer geworden ist dieses Deckchen hauptsächlich, weil ich zu bequem war es auf das kleine Format zurecht zu schneiden. Aber am Ende stellte sich heraus, dass die Größe gut passt.

Das größere Deckchen ausgebreitet.
Bei den Holzperlen hatte ich erst Bedenken, dass sie zu leicht seien, aber an jedem Deckchen hängen 4 Holzperlen mit 14mm Durchmesser und 4 mit 12mm Durchmesser. Insgesamt sind sie dann doch schwer genug für den gewöhnlichen Gebrauch. Bei starkem Wind / Sturm sollte der Becher eh in Sicherheit gebracht werden.



Aber wie immer, mein eigenes Deckchen ist noch nicht fertig. Die passenden Perlen habe ich 2015 auf dem Ostermarkt im Kloster Graefenthal gekauft... Inzwischen sind schon Stücke aus den Glasperlen abgeplatz / abgebrochen, weshalb ich sie nicht für diese Deckchen hier verwendet habe. Ich möchte ja nichts kaputtes verschenken...